Vasektomie (Sterilisation des Mannes)

Mann lässt sich von Arzt über eine Vasektomie beraten.
Grundsätzlich ist eine Vasektomie nicht endgültig, die Entscheidung sollte jedoch nicht leichtfertig getroffen werden.
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Unter der Vasektomie versteht man die Sterilisation des Mannes durch die Unterbindung der Samenleiter. Sie ist in Anbetracht des Pearl Indexes eine der effizientesten Verhütungsmittel für den Mann.

Medizinische Expertise

Franklin E. Kuehhas

Dr. med. Franklin E. Kuehhas, FECSM

Facharzt für Urologie und Andrologie, Spezialist im Bereich der rekonstruktiven Andrologie
Tulpengasse 2/2, 1080 Wien
www.dr-kuehhas.at
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Inhaltsverzeichnis

Eine Vasektomie ist in Österreich ab dem 25. Lebensjahr gesetzlich erlaubt. Sie ist grundsätzlich nicht endgültig, sollte aber dennoch erst nach abgeschlossener Familienplanung und reichlicher Überlegung durchgeführt werden.

  • Die Vasektomie ist eine der sichersten, den Mann betreffenden, Methoden zur Empfängnisverhütung, bei der die Samenleiter durchtrennt werden.
  • Es handelt sich um einen kleinen chirurgischen Eingriff, der unter Lokalanästhesie und meist ambulant erfolgt.
  • Der Sterilitätsnachweis muss zwölf Wochen nach dem Eingriff durch ein Spermiogramm erfolgen, in dem keine Samenzellen mehr nachgewiesen werden können.
  • Die Kosten werden nicht von der Sozialversicherung übernommen und liegen durchschnittlich bei 1.000 €.
Art Verhütungsmethode
Wirkmechanismus Durchtrennung der Samenleiter
Pearl-Index < 0,1
Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten nein

Im Jahr 2015 gaben etwa 5 % der Männer in Österreich an, die Vasektomie als Mittel zur Verhütung angewandt zu haben. Im Durchschnitt wird dieser Eingriff ab dem 40. Lebensjahr durchgeführt.

Dieses Durchschnittsalter ist begründet in der Tatsache, dass der Entschluss zur Vasektomie erst nach abgeschlossener Familienplanung erfolgen sollte, wenn keine oder keine weiteren Kinder mehr in Planung sind. Die Vasektomie gilt grundsätzlich als rückführbar, jedoch sollte die Entscheidung wohlüberlegt sein.

Die Gesetzeslage in Österreich erlaubt die Durchführung einer Vasektomie ab dem 25. Lebensjahr. Davor wird der Eingriff nicht durchgeführt.

Video: Die Vasektomie: Eine effektive Methode zur Verhütung

Dr. Franklin Kuehhas informiert über die wichtigsten Aspekte der Vasektomie. (Webinar, 18.12.2023)

  • Sichere und effiziente Methode der Verhütung (Pearl Index unter 0,1)
  • Alternative zur weiblichen Empfängnisverhütung

Ein Mann entscheidet sich für eine Vasektomie, wenn er eine sichere und effiziente Verhütungsmethode möchte und seine Familienplanung abgeschlossen hat. Die Vasektomie schützt im Vergleich zur Verhütung mit Kondom nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten, sie ist aber mit einem Pearl Index von unter 0,1 die beste Empfängnisverhütungsoption für den Mann. Ein Pearl Index von unter 0,1 gibt an, dass von 1000 Frauen, die sich beim Geschlechtsverkehr auf die erfolgte Vasektomie des Sexualpartners verlassen, maximal eine Frau ungewollt schwanger wird.

Die Vasektomie ist somit auch eine Option für Paare, die eine Alternative zur weiblichen Empfängnisverhütung (z B. Hormonpräparate, Kupferspirale etc.) suchen und die keine oder keine weiteren Kinder bekommen möchten.

Die Vasektomie ist ein kleiner chirurgischer Eingriff, der unter Lokalanästhesie erfolgt. Es handelt sich hierbei um einen Routine-Eingriff, der meist ambulant erfolgt. Der Wirkmechanismus der Sterilisation bei der Vasektomie liegt dabei in der Durchtrennung der Samenleiter.

1. Nachdem örtlich betäubt wird, erfolgen am rechten und linken Hodensack jeweils ein kleiner Schnitt, um die Haut des Hodensacks zu öffnen.
2. Die Samenleiter werden dann durchtrennt ("unterbunden").
3. Die Enden der Samenleiter werden danach verschlossen und die Haut wieder mit Nähten adaptiert.

Bei erfolgreich durchgeführter Vasektomie enthält das Ejakulat des Mannes nach der Heilungsphase nun keine Samenzellen mehr.

Als alternative Methode bietet sich auch die sogenannte "No-Scalpel-Vasektomie" an, bei der die Öffnung am Hodensack nur an einer kleinen Stelle links und rechts erfolgt und über diese kleine Öffnung wird dann jeweils der Samenleiter unterbunden.

Schmerzen sind aufgrund der lokalen Betäubung während des Eingriffes nicht zu erwarten. Es kann jedoch an den Tagen nach dem Eingriff dazu kommen, dass der Hoden berührungsempfindlich ist und dass leichte Schmerzen zu verspüren sind.

Um die Sterilität und somit den Erfolg nach dem Eingriff sicherzustellen, sollte nach der elften und nach der zwölften Woche postoperativ ein Spermiogramm erfolgen. Dabei wird das Ejakulat auf das Vorhandensein von Spermien überprüft. Wenn in beiden Proben keine Spermien mehr im Ejakulat nachgewiesen werden können, war die Vasektomie erfolgreich und der Mann ist nun steril.

Um noch verbliebene Samenzellen in den Samenbläschen und in den Samenleitern zu beseitigen, sollte nach der Vasektomie bis hin zu den Spermiogrammen etwa 30 Mal ejakuliert werden.

Die Sorge, dass eine Vasektomie das Sexualleben beeinträchtigen könnte, ist unbegründet. Eine Sterilisation hat keinen Einfluss auf die sexuelle Lust, die Potenz, die Hormonproduktion in den Hoden als auch die Fähigkeit, einen Orgasmus zu haben. Nachdem die Samenflüssigkeit zum größten Teil in der Prostata und anderen Drüsen hergestellt wird und nur zu fünf Prozent aus Samenzellen besteht, bleibt auch die Menge des Ejakulats fast gleich.

In Österreich werden die Kosten für eine Vasektomie nicht von der Sozialversicherung übernommen. Sie liegen durchschnittlich bei etwa 1.000 €.

Die Entscheidung zur Vasektomie muss, wie bereits erwähnt, wohl überlegt sein. Eine Vasektomie ist nicht grundsätzlich endgültig. Eine Vasovasostomie etwa kann wieder zu einer Wiederherstellung der Fertilisation führen. Es handelt sich hierbei aber um einen komplexeren mikrochirurgischen Eingriff, der ein entsprechendes Maß an Erfahrung voraussetzt. Eine weitere Option zur Gewinnung von Samenzellen wäre durch Biopsie aus dem Hoden.

Eine Vasektomie kann somit in manchen Fällen auch rückführbar sein, sie sollte jedoch nicht leichtfertig durchgeführt werden.


Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Erstellt am:

15. Januar 2024

Stand der medizinischen Information:

15. Januar 2024


ICD-Code:
  • Z30.2

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