Mit Hilfe einer Nadel wird gezielt ein Radiofrequenzstrom in die Bandscheibe transportiert. Durch den Strom kommt es zur Verdampfung des Wassers im Nukleus sowie der Zerstörung der Proteine im Nukleus, was zu einem sofortigen Druckabfall in der Bandscheibe führt und somit den Bandscheibenvorfall schrumpfen lässt. Dadurch kommt es zu einer Entlastung des Drucks, der den Schmerz auslöst. Die Nukleoplastie wird in erster Linie bei der Behandlung von kleineren Bandscheibenvorfällen oder Bandscheibenvorwölbungen eingesetzt.
- Bei einem Bandscheibenvorfall der Hals- oder Lendenwirbelsäule kann eine Nukleoplastie zum Einsatz kommen.
- Dabei wird mit einer Nadel ein Radiofrequenzstrom direkt in die Bandscheibe geleitet. Der Eingriff ist minimalinvasiv und wird in der Regel nur unter lokaler Betäubung durchgeführt.
- Ziel der Therapie ist eine Schmerzlinderung. Nach der Behandlung sollte man sich zunächst nur maßvoll körperlich betätigen, etwa mit Rückengymnastik.
- Die Nukleoplastie wird bei ärztlicher Anweisung von der österreichischen Krankenkassa übernommen.
- Bandscheibenvorfall: bei einem Bandscheibenvorfall drückt Bandscheibengewebe auf die Wurzeln der Rückennerven. Die Folgen sind Schmerzen in Armen und Beinen und neurologische Ausfallserscheinungen. Die Nukleoplastie nützt besonders Patienten, welche schon alle möglichen Vorbehandlungen, wie eine Kombination aus Physiotherapie und Medikamenten, zur Schmerzlinderung versucht haben und keinen schmerzlindernden Erfolg erzielen konnten. Durch die Behandlung wird der Druck der Bandscheibe entlastet. Die Behandlung ist aber nur möglich, wenn die Bandscheiben noch intakt sind, d.h. der Bandscheibenvorfall noch mit der Bandscheibe verbunden ist. Ist Gewebe bereits abgestorben (Sequester) ist dieser Eingriff nicht mehr möglich.
- Bandscheibenbedingte Rückenschmerzen: zum Beispiel durch ein Lumbalsyndrom. Das Lumbalsyndrom ist ein plötzlich auftretender akuter Schmerz im Bereich der Lenden, welcher zum Beispiel durch einen Bandscheibenvorfall ausgelöst wird. Dadurch kann es zu Schmerzen im Bereich des Beines bis zum unteren Fußrand kommen.
- Bandscheibenverwölbungen: bei der Vorwölbung rutscht der gelartige Teil der Bandscheibe aus der natürlichen Position und drückt sich über den Rand der Wirbelsäule hinaus. Die dadurch entstehenden Schmerzen können einem Bandscheibenvorfall sehr ähnlich sein. Auch hier kommt es durch die Therapie zur Druckentlastung.
Die Bandscheiben bestehen aus einem gelartigen Kern und einem Ring aus Fasern, der diesen Ring umgibt. Sie befinden sich zwischen 2 Wirbelkörpern der Wirbelsäule. Sie sorgen unter anderem für eine bewegliche Verbindung der Wirbel untereinander und bewirken, dass diese nicht aneinander reiben. Eine weitere Funktion ist das Abfedern von Druckbelastungen auf die Wirbelsäule.
An der Stelle des Eingriffs bekommt der Patient zuerst eine lokale Betäubung. Danach wird unter Röntgenbildkontrolle eine dünne Kanüle (Hohlnadel) zu der kranken Bandscheibe geführt. Durch diese Hohlnadel wird dann eine Sonde geführt. Diese Sonde gibt Stromimpulse an das Bandscheibengewebe ab, welches zu einem Temperaturanstieg in der Bandscheibe von maximal 52°C führt und die oben beschriebenen Effekte auslöst.
Der Eingriff dauert ungefähr 15 Minuten und erfolgt ohne Schnitt. Einzigartig bei der Technik ist weiters, dass sie sowohl an der Halswirbelsäule als auch an der Lendenwirbelsäule durchgeführt wird. Es entstehen keine Narben, durch die Lokalbetäubung treten auch keine Nebenwirkungen auf, die im Falle einer Vollnarkose möglich wären.Vor der Behandlung müssen gerinnungshemmende Medikamente für eine längere Zeit abgesetzt werden.
Unter ungünstigen Umständen bei unsachgemäßer Anwendung kann es zu Gewebeschädigungen der anliegenden Nerven kommen, diese sind jedoch extrem selten.
Die Nukleoplastie ist für Patienten geeignet, die schon sämtliche Möglichkeiten wie Schmerztherapie oder physikalische Therapie ausprobiert haben, ohne die Schmerzen wirkungsvoll zu lindern. Der Eingriff wird ambulant unter einer örtlichen Betäubung durchgeführt und dauert nur maximal 15 Minuten.
Der Vorteil zu einer herkömmlichen Bandscheibenoperation, in der ein Teil des Nukleus offen meist komplett entfernt wird, liegt darin, dass Sie nicht den Risiken einer Vollnarkose ausgesetzt sind und die Bandscheibe in ihrer Gesamtheit nicht zerstört sondern nur geschrumpft wird. Es entsteht durch die Schrumpfung weiterhin eine stabilere Situation, was ein erneutes Auftreten eines Vorfalles gegenüber der offenen Operation verringert. In einigen Fällen ist ebenso eine Erholung der Pufferfunktion des Nukleus beobachtet worden. Durch die örtliche Betäubung kann der Patient kommunizieren, dadurch lassen sich Nervenschädigungen auf ein Minimum reduzieren. Des Weiteren ist auch eine Mobilisierung für Sie viel schneller möglich.
Trotz aller Sorgfalt können eventuell Nebenwirkungen auftreten, wie Blutergüsse unter der Haut und in der Tiefe des Gewebes bzw. Infektionen an der Stelle des Eingriffs. Zur Verhinderung einer Infektion erhält der Patient eine antibiotische einmalige Therapie.
Vor der Nukleoplastie selbst müssen Sie keine Angst haben, da sie unter der örtlichen Lokalanästhesie schmerzfrei ist. Es können nach Nachlassen der örtlichen Betäubung geringe Wundschmerzen auftreten, welche aber durch einfache Schmerzmittel wirksam und schnell behandelbar sind.
Um die Heilung zu verbessern, sollten Sie sich nur maßvoll körperlich bewegen, Rückengymnastik durchführen und eine rückenschädigende Haltung beim Heben und Sitzen vermeiden. Auf diese Weise können Sie auch erneuten Bandscheibenvorfällen vorbeugen. Eine gezielte Rückenschule kann Ihnen helfen, Ihre Haltung im Alltag zu verbessern und dauerhaft beizubehalten.
Wenn die Bandscheibe im Laufe der Jahre zu viel Volumen verloren hat, kann dieser Eingriff nicht mehr durchgeführt werden. Ebenso muss ein normaler operativer Vorgang stattfinden wenn die Bandscheibe rupturiert, also komplett zerstört ist und der Bandscheibenkern nicht mehr mit der Bandscheibe verbunden ist.
Die Nukleoplastie wird in einigen wenigen ausgewählten Krankenhäusern mit einer Abteilung für Orthopädie und orthopädische Chirurgie durchgeführt. Der Eingriff wird von der zuständigen Krankenkasse übernommen.
- Minimal invasive Verfahren zur Behandlung des Bandscheibenvorfalles, D. Lühlmann,T. Burkhart-Hammer, C. Borowski, H. Raspe; DAHTA@DIMDI (Hrsg.), 1. Auflage, Köln 2005
- Gesundheit.gv Bandscheibenvorfall (21.09.2020)