Schmerzen oder Funktionsverlust im Bewegungsapparat bzw. in den Muskeln, Sehnen, Gelenken und Bändern – Rheuma ist der Überbegriff für mehr als 100 verschiedene Krankheiten, die bekanntesten und häufigsten sind die Arthrose, die Psoriasis Arthritis, die juvenile Arthritis oder auch Morbus-Bechterew. Die häufigste entzündliche Form von Rheuma ist die rheumatoide Arthritis (RA). Frauen sind davon etwa dreimal häufiger betroffen als Männer.
Anders als bei der Arthrose hat Arthritis hat nichts mit Überbelastung zu tun: Bei der entzündlichen rheumatoiden Arthritis kommt es zu einer Entzündung, bei der das Immunsystem körpereigenes Gewebe innerhalb der Gelenke angreift. Die Zerstörung von Knorpel und Knochen ist die Folge. Die Betroffenen sind oft jünger als Arthrosepatienten. Chronische Polyarthritis wird am häufigsten zwischen 40 und 70 Jahren diagnostiziert und hat unbehandelt weitreichende Folgen: Alltägliche Verrichtungen werden zum Problem, sechs von zehn Patienten müssen schließlich ihren Beruf aufgeben.
Bei der Behandlung der entzündlichen Rheumaformen kommen zuerst langwirksame Anti-Rheumatika zum Einsatz. Wenn diese nicht greifen, – bzw. auch zusätzlich – gibt es mittlererweise 9 Biologika, die die Beschwerden lindern können. Biologika sind ungefähr seit der Jahrtausendwende auf dem Markt und hemmen in erster Linie entzündungsfördernde Botenstoffe. Bei der Verschreibung ist allerdings darauf zu achten, dass Infektionen, vor allem Tuberkulose, vor Therapiebeginn ausgeschlossen werden. "In etwa 2 bis 3 Jahren wird die Einführung sogenannter kleiner Moleküe – "small molecules" – mit Angriffspunkt direkt in der Zelle erwartet. Besonderer Vorteil: sie werden in Tablettenform zur Verfügung stehen", erklärt Dr. Rudolf Puchner, Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie in Wels und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie (ÖGR). Zwar wird möglicherweise das Therapieergebnis nicht weiter verbessert, sehr wohl jedoch die Einnahmequalität. Rheumapatienten werden damit keine Injektionen, keine Infusionen und keine Einschulungen mehr benötigen.
Da Betroffene unterschiedlich auf Biologika ansprechen, sollen sogenannte Biomarker helfen, den passenden Wirkstoff zu finden. Dazu läuft 2 Jahre lang eine Studie am Wiener AKH. Biologika wirken bei vielen, aber nicht bei allen Patienten. In manchen Fällen erweist sich erst die dritte oder vierte Substanz als geeignet und nützlich. Wenn es gelingt, das Therapieansprechen im Vorhinein besser abzuschätzen, kann wertvolle Zeit bis zum Beginn einer wirksamen Behandlung eingespart werden.