Die akute Form zeigt sich unter anderem durch häufiges schmerzhaftes Wasserlassen, Flankenschmerz, Fieber und Schüttelfrost. Eine chronische Nierenbeckenentzündung wird meist durch einen gestörten Harnabfluss bedingt durch Fehlbildungen, einem Tumor oder Nierensteinen ausgelöst. Hierbei kehren die Symptome schubweise wieder. Die Diagnose erfolgt beim Allgemeinmediziner oder einem Nierenspezialisten per Urinuntersuchung. Mit Hilfe von Antibiotika klingen die Beschwerden innerhalb weniger Tage ab. Bei der chronischen Form kann die Entfernung eines Nierensteins oder eines Tumors notwendig sein.
Die Nierenbeckenentzündung ist die häufigste Erkrankung der Niere. Frauen sind bis zu dreimal öfter betroffen als Männer. Zu den Betroffenen zählen außerdem häufig Kleinkinder bis zum 3. Lebensjahr und ältere Menschen.
Die Nierenbeckenentzündung ist eine bakterielle Infektion der oberen Harnwege samt des Nierenbeckens. Die Erkrankung kann akut oder chronisch auftreten. Häufig entsteht sie in Folge eines Harnwegsinfekts, der sich in Richtung der Nieren ausbreitet. In sehr seltenen Fällen kann sich die Infektion aber auch über die Blutbahn verbreiten und so in die Niere gelangt sein. Durch die Entzündung entstehen im Inneren der Niere viele kleine Eiteransammlungen, sogenannte Abszesse.
Betroffene weisen folgende Symptome auf:
- Schlechtes Allgemeinbefinden zum Teil mit Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit
- Fieber über 38° C
- Schüttelfrost
- Übelkeit und Erbrechen
- Heftiger Flankenschmerz, der in Rücken und Genitalbereich ausstrahlen kann
- Begleitende Harnwegsinfekte
- Häufiger, schmerzhafter Harndrang
Ist der Harnabfluss etwa durch eine Fehlbildung, einen Tumor oder durch einen Nierenstein behindert, kann sich eine chronische Nierenbeckenentzündung ausbilden. Dann treten die beschriebenen Beschwerden schubweise wiederkehrend auf.
Unbehandelt kann es durch die Entzündung zu einer Vernarbung innerhalb der Niere kommen, die auch die Funktionsfähigkeit beeinträchtigt. Im schlimmsten Fall entsteht als Folge eine dauerhafte Nierenschwäche.
Zu den Faktoren, die die Ausbildung einer Nierenbeckenentzündung begünstigen, zählen:
- Schwangerschaft
- Diabetes Mellitus
- Gicht
- und häufige Sexualkontakte
Die Diagnose erfolgt beim Allgemeinmediziner oder einem Nierenspezialisten (das kann ein Nephrologe oder ein Urologe sein) durch eine Urinuntersuchung.
Dabei lassen sich die Bakterien in der Flüssigkeit nachweisen. Weiters sind körpereigene Abwehrstoffe erhöht, die zur Bekämpfung der Entzündungen vermehrt gebildet werden.
Zusätzlich kann mit dem Ultraschall überprüft werden, ob neben der Entzündung auch Nierensteine oder größere Abszesse vorhanden sind. Weitere bildgebende Untersuchungsmethoden wie MRT und CT liefern bei der chronischen Nierenbeckenentzündung wertvolle Informationen, ob eine Fehlbildung oder ein Tumor vorliegt, die den Harnabfluss behindern und somit Auslöser der wiederkehrenden Entzündung sind.
Die Entzündung des Nierenbeckens kann mit Hilfe von Antibiotika behandelt werden. Die Tabletten sollten über einen Zeitraum von mindestens 10 bis 14 Tagen eingenommen werden, auch wenn die Beschwerden schon früher nachlassen. Nach Ende der Behandlung wird eine Kontrolluntersuchung durchgeführt.
Bei einer chronischen Nierenbeckenentzündung muss neben der Antibiotikabehandlung, auch die Ursache der wiederkehrenden Erkrankung behoben werden. Dafür kann es notwendig sein, einen Nierenstein oder einen Tumor zu entfernen, der den Harnabfluss stört und somit zur wiederholten Entzündung führt.
Komplikation können entstehen, wenn sich die Entzündung ungehindert ausbreitet. Gelangen Bakterien in die Blutbahn, kann die Folge eine lebensbedrohliche Blutvergiftung sein. Sie geht von einer Infektion der Harnwege aus und breitet sich anschließend in kurzer Zeit im gesamten Körper aus.
Betroffene sollten sich körperlich schonen. Am besten ist Bettruhe, damit der Körper nicht unnötig Energie verliert, die er eigentlich zur Bekämpfung der Entzündung braucht.
Es ist ratsam, viel zu trinken, um die Nieren mit ausreichend Flüssigkeit zu spülen. Führen Sie eine Flüssigkeitsbilanz, bei der Sie Trink- und Harnmenge notieren. Wird viel weniger Harn ausgeschieden, als Sie beim Trinken zu sich nehmen, sollten Sie zu Ihrem Arzt gehen und die Funktionsfähigkeit der Nieren checken lassen.
Nehmen Sie die Antibiotika auch nach Besserung bis zum angeordneten Ende der Therapie. Wer zu früh mit der Einnahme aufhört, erhöht die Gefahr eines Rückfalls.
- Gesundheit Heute, A. Schäffler, Trias Verlag, Stuttgart, 2014
- Pflege konkret. Innere Medizin, N. Menche, I. Brandt, Urban & Fischer Verlag, München, 2009
- Klinisches Wörterbuch, Psychrembel, Walter de Gruyter GmbH & CoKG, Berlin, 2013
- Innere Medizin, Duale Reihe, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2013
- Informationen der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie zum Thema Nieren- und Harnwegsinfektionen (22.08.2012)