Häufig befinden sich die Fettpolster im Nacken, an den Schultern oder am Oberkörper. Lipome (Weichteiltumore) wachsen langsam, oft über Jahre hinweg und können im Extremfall bis auf Faustgröße anwachsen. Betroffene spüren keine Schmerzen, außer es kommt zu Druckpunkten oder Scheuerstellen. Der Arzt kann ein Lipom gut ertasten, um eine bösartige Krebserkrankung auszuschließen erfolgt die Diagnose aber auch über Ultraschall und anhand einer Gewebsuntersuchung. Das Lipom lässt sich chirurgisch entfernen, der Arzt kann die Fettpolster aber auch absaugen.
- Ein Lipom ist ein gutartiger Tumor direkt unter der Haut.
- Lipome wachsen meist langsam und können einen Durchmesser über 20 Zentimeter erlangen.
- Oft reicht eine Tastuntersuchung, um die Diagnose zu stellen.
- Lipome können operativ oder mit einer Fettabsaugung entfernt werden.
Art | gutartiger Tumor |
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Ursache | vermutlich genetisch bedingte Veränderung von Fettzellen |
Symptome | sichtbarer Fettpolster, häufig im Nacken |
Diagnose | Tastuntersuchung, Ultraschall, Biopsie |
Therapie | operative Entfernung, Fettabsaugung |
Statistisch gesehen erkrankt 1 von 50 Österreichern an einem Lipom. Damit ist das Lipom der häufigste Weichteiltumor überhaupt. Besonders oft tritt das entartete Fettgewebe bei Erwachsenen ab dem 20. Lebensjahr auf. Grundsätzlich kann das Lipom überall dort entstehen, wo Fettgewebe zu finden ist. Am häufigsten bilden sie sich aber an Nacken, Schultern oder dem Oberkörper. Multiple Lipome, sogenannte Lipomatosen, treten familiär gehäuft auf.
Lipome sind benigne, also gutartige, langsam wachsende Neubildungen im Fettgewebe. Sie treten unter der Haut auf und werden auch als gutartige Tumore bezeichnet. In seltenen Fällen können die Fettpolster aber auch tiefer liegen und zwischen den Muskeln auftreten. Während die meisten Lipome einzeln entstehen, gibt es familiär gehäuft immer wieder Fälle, in denen Lipome gruppiert auftreten.
Die Bezeichnung als gutartiger Tumor kommt daher, dass das Lipom zwar in seiner Größe wächst, dabei aber nicht auf andere Gewebe und Organe übergreift und sie beschädigt. Auch die Haut über dem Lipom ist vollkommen intakt.
Eine gesicherte Ursache für die Entartung des Fettgewebes gibt es bisher nicht. Man geht von einer genetisch bedingten Veränderung der Fettzellen, den sogenannten Adipozyten, aus.
Meist wachsen die Lipome langsam, manchmal über Jahre hinweg und werden erst ab dem Erreichen einer eindeutig tastbaren Größe von den Betroffenen wahrgenommen. Das Ausmaß der Lipome ist dabei stark unterschiedlich und reicht von wenigen Millimetern bis zu einer faustgroßen Fettgeschwulst, die im Durchmesser gut 20 Zentimeter betragen kann. Da die Konsistenz der Fettpolster weich und elastisch ist, verursachen sie häufig gar keine Schmerzen. Zu Beschwerden kommt es nur, wenn das Lipom ungünstig liegt, wenn es an der Kleidung scheuert, es beim Sitzen zu Druckstellen kommt oder es an Nervenbahnen grenzt. Außerdem können die Vorwölbungen aus kosmetischer Sicht stören.
Verhärtungen unter der Haut sollten in jedem Fall von einem Arzt untersucht werden, um festzustellen, ob es sich bei dem Knoten um eine gutartige Neubildung des Fettgewebes oder eine bösartige Krebserkrankung handelt. Da sich Lipome auch im Fettgewebe der Brust bilden können, sollten Veränderungen des Gewebes unbedingt von einem Fachmann begutachtet werden. Dieser kann schnell feststellen, ob es sich dabei um eine gutartige Veränderung handelt oder vielleicht um ein bösartiges Krebsgeschwür (z.B. Brustkrebs):
- Körperliche Untersuchung: Zur Diagnose eines Lipoms reicht häufig eine ärztliche Untersuchung mit Abtasten der betroffenen Hautpartie. Die Größe der Lipome variiert dabei von wenigen Millimetern bis zu einem Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern. Meist liegen die Lipome direkt unter der Haut und lassen sich im Gegensatz zu bösartigen Tumoren als elastische Knoten einfach verschieben. Bei der Diagnose ist es außerdem hilfreich, wenn Sie dem Arzt sagen können, ob die Hautveränderung schnell oder langsam, über Monate oder vielleicht sogar Jahre hinweg entstanden ist.
- Ultraschall: Zur Absicherung der Diagnose kann eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden. Auf dem Bild sind die Verdickung und ihr Ausmaß dann genau zu erkennen.
- Biopsie: Besteht der Verdacht auf eine bösartige Wucherung des Fettgewebes wie dem sogenannten Liposarkom, kann eine Biopsie Klarheit verschaffen. Dabei entnimmt der Arzt eine Gewebeprobe und schickt sie zur mikroskopischen Untersuchung ins Labor.
Lipome sollten in jedem Fall behandelt werden, wenn der Verdacht auf eine bösartige Veränderung des Gewebes besteht. Auch Lipome, die Schmerzen verursachen, sollten entfernt werden. Salben und Cremes, die äußerlich aufgetragen werden, erzielen bei der Behandlung von Lipomen leider keine Wirkung. Der Fettpolster wird stattdessen, falls es kosmetisch notwendig ist, chirurgisch entfernt. Dafür setzt der Arzt unter lokaler Betäubung einen kleinen Schnitt in der Haut und entfernt das Lipom in einem Stück. So bleiben keine Restbestandteile im Gewebe zurück und die Wahrscheinlichkeit eines wiederholten Auftretens ist gering. Die Behandlung dauert etwa eine Viertelstunde. Nach 2 bis 4 Tagen erfolgt eine Kontrolluntersuchung, bei der der Verband ausgewechselt wird. Nach 8 bis 12 Tagen können dann die Fäden gezogen werden. Zurück bleibt eine kleine Narbe. Durch die lokale Betäubung verspürt der Betroffene bei der Entfernung keine Schmerzen, danach kann die Wunde ein leicht ziehendes und spannendes Gefühl auslösen, das mit Schmerzmitteln gestillt werden kann.
Als alternative Behandlungsmöglichkeit lassen sich Lipome auch durch Absaugung entfernen. Dabei wird eine Metallkanüle in das Lipom eingeführt, das Fettgewebe wird abgesaugt. Die Behandlung erfolgt ebenfalls in Lokalanästhesie. Bei dieser Therapiemethode bleibt allerdings die Bindegewebshülle des Lipoms zurück, die sich nicht absaugen lässt. In dieser Hülle kann sich wieder Fettgewebe ansammeln. Die Absaugmethode eignet sich eher für Betroffene, die zahlreich auftretende Lipome aufweisen und viele Operationsnarben vermeiden wollen.
Um die Narbenbildung nicht zu stören, sollte nach der Behandlung kein Zug oder Belastung auf die betroffene Hautstelle ausgeübt werden. Sobald die Nähte entfernt sind, kann die Haut dann mit einer Pflegecreme eingerieben werden.
- Interview mit Doktor Niklas Spitzer, Facharzt für Chirurgie und Gefäßchirurgie am 06.08.2014
- Dermatologie & Venerologie für das Studium, P. Fritsch, Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2009
- Kurzlehrbuch Pathologie, M. Krams, S. Frahm, U. Kellner, C. Mawrin, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2010
- Chirurgie, Duale Reihe, D. Henne-Bruns, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2012