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Im Schnitt scheidet der Mensch pro Tag in etwa zwischen 1 und 1,5 Liter Urin aus. Meistens beschäftigen wir uns nicht allzu lange mit dem Sekret, ehe wir es dem Kreislauf der Kanalisation übergeben. Tatsächlich enthält der Harn aber viele Informationen zum Gesundheitszustand. Bereits mit einem Urin-Schnelltest lässt sich beispielsweise klären, ob der pH-Wert im Normbereich von 5 bis 7 liegt.
Für manche Auskünfte braucht es aber noch nicht mal einen Test aus der Apotheke. Zumindest hin und wieder lohnt sich ein genauerer Blick in die Toilette, denn auch mit freiem Auge ist einiges zu erkennen.
- Die Farbe des Urins alleine ermöglicht keine Diagnose, ist aber ein mögliches Indiz.
- Als ideale Farbe gilt ein blasses Gelb, aber auch ein etwas hellerer oder dunklerer Farbton ist unbedenklich.
- Bei rot, grün oder blau verfärbtem Urin ist ein Besuch bei einer Ärzt:in ratsam.
- Mögliche harmlose Ursachen für eine ungewohnte Färbung sind zuvor konsumierte Lebensmittel oder Arzneimittel.
Farbe | Bedeutung | Bedenklich? |
---|---|---|
weiß bzw. durchsichtig | man hat zuletzt viel getrunken | nein |
blasses Gelb | ideale Farbe | nein |
dunkelgelb bis orange | möglicherweise leichte Dehydration | nur als dauerhaftes oder wiederkehrendes Phänomen |
rot | Lebensmittel (z.B. rote Beete) oder Blut | Arztbesuch anzuraten |
grün | häufig Arzneimittelstoffe, Multivitaminpräparate | Arztbesuch anzuraten |
blau | häufig Arzneimittelstoffe, Multivitaminpräparate | Arztbesuch anzuraten |
Je mehr Wasser man zu sich nimmt, umso heller wird im Regelfall auch der Urin. Weißer bzw. durchsichtiger Harn deutet demnach darauf hin, dass Sie zuletzt relativ viel getrunken haben.
- Ideal ist ein blasses Gelb, aber prinzipiell sind alle Urinfarben von Weiß bis Gelb gesund.
- Dunklere Gelbtöne sind zwar relativ unbedenklich, weisen aber oft auf eine leichte Dehydration hin.
- Geht die Farbe Richtung Orange, sollten Sie zunächst versuchen, künftig etwas mehr zu trinken. Bleibt die Verfärbung danach bestehen, sollte man sicherheitshalber eine Ärzt:in aufsuchen, da eine Gallenwegs- oder Lebererkrankung nicht ausgeschlossen werden kann.
Schäumender Urin ist meistens ein Hinweis darauf, dass zu viel Eiweiß im Harn ist. Falls dies regelmäßig passiert, liegt womöglich ein Problem an einer der Nieren zugrunde.
Als Auslöser kommen unter anderem in Frage:
- Tumore
- Bluthochdruck
- Diabeteserkrankung
Eine harmlose Erklärung könnte hingegen körperliche Belastung, beispielsweise durch Sport sein.
Manche Lebensmittel, beispielsweise rote Beete, verfärben den Urin und sorgen beim Betroffenen für einen Schock. Können Sie dies als Auslöser ausschließen, ist rote oder pinke Farbe jedoch ein starkes Indiz für Blut im Urin. Insbesondere wenn beim Wasserlassen Schmerzen auftreten, spricht vieles für eine Blasenentzündung.
Aber auch schwerwiegendere Erkrankungen sind zunächst nicht auszuschließen. Bei Blut im Urin ist ein Arztbesuch daher in jedem Fall dringend erforderlich.
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Im Urin ist eine Schwangerschaft nach etwa 14 Tagen nachweisbar. Handelsübliche Tests prüfen, ob das hCG-Hormon gebildet wurde. Die Farbe des Urins gibt hingegen keinen Hinweis auf eine bestehende Schwangerschaft.
Grüner Urin ist oft auf Arzneimittelstoffe oder Multivitaminpräparate zurückzuführen. In seltenen Fällen führen entsprechende Präparate auch zu blauem Urin. Seltener kann grüner Harn auf eine Infektion hinweisen.
Dringend notwendig ist ein Arztbesuch bei rotem Urin – sofern sich dieser nicht durch die Verzehrung eines färbenden Lebensmittels erklärt.
Ist der Harn relativ dunkel verfärbt, sollten Sie zunächst versuchen, mehr zu trinken. Bleibt die dunklere Farbe dennoch aufrecht, ist ebenfalls eine Abklärung sinnvoll. Schaumiger Urin kann auf Nierenprobleme hinweisen.
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