Skifahren

Familie beim Skifahren.
Der richtige Ski ist die beste Basis für ein sportliches Erfolgserlebnis.
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Skifahren erfreut Körper und Geist. Ein guter Gesundheitszustand, entsprechende Kondition und Kraft sind die wichtigsten Voraussetzungen dafür.

Medizinische Expertise

Robert Fritz

Dr. med. univ. Robert Fritz

Sportmediziner
Alser Straße 27/1/6, 1090 Wien
www.sportordination.com
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Regelmäßiges Skifahren hat viele positive Seiten. Es stärkt das Herz-Kreislauf-System und wirkt sich positiv auf das Gehirn aus. Auch die frische Luft, in der man sich bewegt, tut gut. Um das Sturzrisiko bzw. die Verletzungsgefahr zu minimieren, sollte man sich auf die winterliche Saison entsprechend sportlich vorbereiten. Gezieltes Krafttraining und Muskelaufbau sind die beste Basisausrüstung für den Start in eine erlebnisreiche Skisaison.

  • Skifahren ist in mehrfacher Hinsicht gesund. Der Sport kann unter anderem die motorischen Fähigkeiten verbessern, den Stoffwechsel regulieren und den Cholesterinspiegel senken.
  • Um möglichst sicher unterwegs zu sein, sollten Ausdauer und Beinmuskulatur gestärkt sein. Gleichgewichtstraining und Krafttraining bieten sich als Vorbereitung auf die Wintersaison an.
  • Das größte Verletzungsrisiko beim Skifahren sind Stürze. Wichtigste Vorkehrungsmaßnahmen sind das mittlerweile verpflichtende Tragen eines Helmes und verantwortliches Verhalten.

Wer die sportliche Herausforderung annehmen möchte, muss zwar kein Hochleistungssportler sein, doch eine gute Kondition ist die beste Voraussetzung. Vor allem Ausdauer und Kraft in den Beinen sind beim Skifahren gefordert. Bewegt man sich auf der Piste, muss man auch andere immer im Blick behalten, daher ist – wie im Straßenverkehr – eine gesunde Reaktionsfähigkeit wichtig, um sich sicher auf den begehrten "zwei Brettern" zu bewegen.

Gleichgewicht wichtig für Skifahren

Auch der Gleichgewichtssinn wird beim Skifahren trainiert, eine Aufgabe, auf die man sich von Anfang an einstellen sollte. Skifahren erlernt man nicht über Nacht. Umso besser ist es, wenn man bereits mehrere Monate vor dem ersten Startschuss mit einem durchdachten Fitnessprogramm beginnt.

Krafttraining als Ski-Vorbereitung

Vor allem Krafttraining ist angesagt, sowie eine spezielle Skigymnastik, die gezielt auf die Muskeln um die Kniegelenke, an den Oberschenkeln und am Rumpf ausgerichtet ist. Versuchen Sie zum Beispiel das abendlichen Zähneputzen auf einem Bein stehend auszuführen. Das ist schon mal ein guter gymnastischer Einstieg. Doch ohne Technik geht’s nun mal gerade im Skisport nicht. Idealerweise lässt man sich die ersten Tricks von erfahrenen Skilehrern geben, ehe der Geschwindigkeitsrausch das Seine dazu beiträgt.

Ob Anfänger oder Profi: Wer lange am Lift sitzt oder frühmorgens mit dem Sport beginnt, sollte sich entsprechend aufwärmen. Kurze, aber intensive Übungen, wie leichtes Springen am Stand, Armkreisen oder "Pistentreten" am Stand garantieren, dass leidige Verletzungen verhindert werden.

Skifahren hat viele positive Seiten, die außerdem auch wissenschaftlich von der Universität Innsbruck bestätigt wurden. Demnach ist alpiner Skilauf ein regelrechter Jungbrunnen, die positiven Effekte des regelmäßigen Skifahrens:

  • verbessert die motorischen Fähigkeiten

  • stärkt das Herz-Kreislauf-System

  • reguliert den Stoffwechsel

  • wirkt sich positiv auf kognitive Leistungen aus

  • senkt den Cholesterinspiegel

  • reduziert das Risiko für eine Demenzerkrankung (Multitasking, Aufmerksamkeit, körperliche Herausforderung)

  • fördert die geistige Beweglichkeit

  • wirkt durch positive Reize von Höhe, Kälte und Konzentrationsbelastung positiv auf das Gehirn

Skifahren ohne ein Gesundheitsrisiko einzugehen ist idealerweise nur ratsam, wenn man körperlich fit ist. Dann nämlich bringt es das Herz-Kreislauf-System in Schwung, stärkt das Immunsystem und fördert die geistige Flexibilität.

Vom Skilauf abzuraten ist aufgrund des Sturzrisikos bei bereits bestehenden Hüfterkrankungen oder bei bestehendem Gelenksersatz. Ein erhöhtes Risiko, z.B. für den plötzlichen Herztod beim Skifahren tragen Menschen, die bereits an einer Herzerkrankung leiden, schon einen Herzinfarkt erlitten haben, bei schlecht eingestelltem Bluthochdruck oder Diabetes. Auch für Menschen mit Erkrankungen des Rückens ist Skifahren aufgrund der Drehbewegungen des Rumpfes nicht immer ideal.

Was das alpine Skifahren charakterisiert ist seine Dynamik und die stete Herausforderung, den Körper auf die Gegebenheiten des Geländes anzupassen. Um elegant zu Tal zu kurven, muss man jedoch die richtige Technik beherrschen und zum richtigen Zeitpunkt Be- oder Entlasten und dabei auch noch das Gleichgewicht halten. Der routinierte Sportler weiß, wie die Kanten einzusetzen sind, um spektakuläre Kurven zu ziehen. Anfänger lernen: der Außenski bestimmt die Richtung, hier werden die Kanten eingesetzt bzw. belastet. Der Stock dient lediglich als "Richtungsweise", als Drehhilfe, hat jedoch sonst keine tragende Funktion.

Wer das "Kurvenschneiden" liebt, könnte gleich mit einem flott taillierten Carvingski einsteigen. Die in der Mitte zu schlanken Skier sind besonders drehfreudig, mitunter können sie in punkto Tempo nicht mit klassischen Alpinskiern mithalten. Ausschlaggebend dabei ist die Taillierung, die große oder kleine Bögen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten ermöglicht.

Der richtige Ski ist die beste Basis für ein sportliches Erfolgserlebnis. Je nach Können steht eine Reihe unterschiedlicher Modelle zur Verfügung. Für Anfänger eignen sich eher Skier, die Fehler verzeihen, für rasante Fahrer stehen verschiedene Racing-Varianten zur Auswahl, für Drehfreudige ist die Carver-Palette ein interessantes Sortiment und Tiefschneefreaks werden eher einen All Mountain Ski wählen. Eine individuelle Beratung ist in jedem Fall empfehlenswert.

Passende Skischuhe

In punkto Skischuhe sollte man sich beim Kauf nicht drängen lassen. Der Schuh darf nicht zu kurz, zu schmal oder – bei hohem Rist – nicht zu flach ausfallen, andernfalls wird das Skiabenteuer zur Tortur. Ein fester Sitz und genug Spielraum für die Zehen sind wichtig. Allerdings schadet ein zu großer Schuh, den man letztlich zu fest zuschnallen muss, der Durchblutung und aus den Füßen werden Eiszapfen.

Helm beim Skifahren

Beim Skioutfit gibt es unzählige Varianten und Modelle. Das Wichtigste: die Skibekleidung muss aus wasserabweisendem Material und winddicht sein. Nur so schützt sie vor Kälte. Entsprechende Skiunterwäsche und Sportshirts perfektionieren den "Zwiebellook". Skihandschuhe aus wetterfestem Material, oder – für ewig Frierende – Fäustlinge sind gute Begleiter durch einen Skitag.

Die Qual der Mützenwahl stellt sich im Zeitalter der Helme meist nur mehr beim Après Ski. Während bei Kindern der Helm zur Standardausrüstung zählt, schützen sich auch immer mehr Erwachsene mit Helm. Günstig sind Helme, die am Hinterkopf je nach Größe verstellt werden können. Eine gute Brille ist nicht nur ein modisch topaktuelles Accessoire, sondern schützt die Augen vor schädlichen UV-Strahlen und sorgt für gute Sicht.

Das größte Risiko beim Skifahren ist eine Verletzung aufgrund eines Sturzes. Dazu kommt es laut Studien in erster Linie aufgrund von Ermüdung, von zu wenig Pausen, von mangelnder Fahrtechnik oder riskanter Fahrweise. Die Verletzungen betreffen vor allem Knie und Schultern: Prellungen und Zerrungen sind die häufigsten Probleme. Kommt es zu einem Sturz, bei dem man mit abgespreiztem Daumen zu Boden fällt, kann das Seitenband am Daumengrundgelenk reißen. Man bezeichnet dies als "Skidaumen", der meist operativ behandelt werden muss.

Besonders die Kniegelenke sind beim Skifahren aber gefährdet. Durch die hohen Kräfte und Geschwindigkeiten der neuen Carving-Ski kommt es bei Stürzen häufig zu Meniskus- oder Bandverletzungen im Kniegelenk. Eine gut trainierte stabile Oberschenkelmuskulatur kann dieses Risiko deutlich reduzieren. Eine entsprechende körperliche Vorbereitung, durch Gymnastik und Training ist die ideale Verletzungs-Vorsorge. Weiters raten Experten, ausreichend Pausen einzulegen. Bei Untrainierten lässt die Leistungsfähigkeit üblicherweise nach etwa 2 Stunden nach. Dann ist eine Pause angesagt, um neue Kräfte und Konzentration zu mobilisieren.

Da Alkoholkonsum die Konzentrationsfähigkeit deutlich reduzieren und die Risikobereitschaft steigern kann, sollte der Après Ski wirklich immer erst nach dem Abschwingen im Tal erfolgen.


Autor:in:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

11. Juni 2024

Erstellt am:

21. Juli 2016

Stand der medizinischen Information:

17. September 2020

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