Umgang mit der Sonne: Wie schütze ich meine Haut?

Vor allem Kinder müssen ausreichend vor der Sonne geschützt werden, da sonst das Risiko für Hautkrebs erheblich steigt.
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Sonnenschutz ist unverzichtbar, um das Risiko auf die Entstehung von Hautkrebs niedrig zu halten. Ein Hautarzt beantwortet die wichtigsten Fragen.

Medizinische Expertise

Ichiro Okamoto

Univ.-Prof. Dr. Ichiro Okamoto

Facharzt für Dermatologie und Venerologie
Skodagasse 32, 1080 Wien
www.hautarztokamoto.at
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Wie ungesund ist das Bad in der Sonne wirklich? Wie viel UV-Strahlung ist bei Kindern tolerierbar? Merkt sich die Haut alle Sonnenschäden? Der Wiener Dermatologe Univ.-Prof. Dr. Ichiro Okamoto spricht im Interview über die wichtigsten Fragen zum richtigen Umgang mit der Sonne.

Univ.-Prof. Dr. Ichiro Okamoto:

  • Im Sommer ist Sonnenschutz besonders wichtig, da die Haut bei Freizeitaktivitäten wie Baden vermehrt UV-Strahlung ausgesetzt ist.
  • Mit mehr Sonnenstunden steigt die Gefahr für Sonnenbrand.
  • Zu Sommerbeginn ist Sonnenschutz unverzichtbar, da die Haut nach dem Winter besonders empfindlich ist.
  • Auch im Winter ist Sonnenschutz wichtig, besonders beim Skifahren in den Bergen, um das Gesicht vor der Sonne zu schützen.

Univ.-Prof. Dr. Ichiro Okamoto:

  • Es kommt darauf an, was man unter Sonnenbaden versteht. Intensives "Braten" in der Sonne wird generell nicht empfohlen.
  • Die Verträglichkeit der Sonne hängt vom Hauttyp ab. Menschen mit heller Haut erleiden schnell Hautverbrennungen und sollten sich nicht der prallen Sonne aussetzen.
  • Häufiges und langes Sonnenbaden kann die Hautalterung, die Entstehung von Pigmentflecken und Hautkrebs fördern.
  • Es wird oft behauptet, dass Sonne einen Vitamin-D-Mangel ausgleichen kann. Studien konnten dies jedoch weder bestätigen noch widerlegen.
  • Sonnenlicht ist an der Bildung von Vitamin D beteiligt, jedoch wird es auch über die Nahrung aufgenommen. Bei akutem Vitamin-D-Mangel sind Supplemente notwendig, um diesen auszugleichen.

Univ.-Prof. Dr. Ichiro Okamoto:

  • Solange kein Sonnenbrand auftritt, zeigt das aufgetragene Sonnenschutzmittel seine Wirkung.
  • Bei der Auswahl des Sonnenschutzprodukts ist es wichtig, darauf zu achten, ob es sowohl vor UVA- als auch vor UVB-Strahlung schützt.
  • UVA-Strahlung verursacht Zellschäden in den tieferen Hautschichten und führt zur vorzeitigen Hautalterung.
  • Das Sonnenschutzprodukt kann nur effektiv wirken, wenn es regelmäßig nachgecremt wird, insbesondere nach Kontakt mit Wasser.

Univ.-Prof. Dr. Ichiro Okamoto:

  • Besonders wichtig ist der Schutz von Körperbereichen, die nicht von Kleidung bedeckt sind, wie Gesicht, Dekolleté, Ohren, Nacken und Hände. Diese exponierten "Auslageflächen" benötigen besondere Aufmerksamkeit beim Sonnenschutz.
  • An diesen Stellen erhöht sich nicht nur die Gefahr für die Entwicklung von bösartigem Hautkrebs, sondern auch die Hautalterung schreitet schneller voran und es können Pigment- und Altersflecken entstehen.

Univ.-Prof. Dr. Ichiro Okamoto:

  • Hellhäutige oder sehr sonnenempfindliche Menschen sollten spezielle Textilien tragen, die besonders UV-abweisend sind.
  • In sehr sonnenintensiven Ländern wie Spanien ist es für jeden ratsam, UV-abweisende Textilien zu tragen.
  • Normale Kleidung bietet ausreichenden Schutz vor der Sonne, insbesondere wenn sie nicht aus transparenten Stoffen besteht und zusätzlich Sonnencreme verwendet wird.

Univ.-Prof. Dr. Ichiro Okamoto:

  • Wasser schützt definitiv nicht vor Sonneneinstrahlung. Vor dem Schwimmen sollte man sich gut mit wasserfesten Lotionen einschmieren, nach dem Abtrocknen gut nachcremen.
  • Beim Tauchen und Schnorcheln schützt am besten ein langärmeliger Neoprenanzug, der auch die Beine ganz bedeckt.

Univ.-Prof. Dr. Ichiro Okamoto:

  • Kinderhaut reagiert deutlich sensibler auf Sonneneinstrahlung als die Haut von Erwachsenen.
  • Kinder jeden Alters sollten besonders darauf achten, nicht zu lange in der prallen Sonne zu verweilen, um Dehydrierung zu vermeiden.
  • Die beste Kombination für Kinder am Strand oder im Freibad ist, im Schatten zu spielen, einen Sonnenhut zu tragen, ein T-Shirt anzuziehen und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor zu verwenden.
  • Studien zeigen, dass Sonnenbrände vor dem 14. Lebensjahr eher Spätfolgen wie Hautkrebs verursachen können als solche, die im Erwachsenenalter auftreten.
  • Es ist daher unverzichtbar, Kinder angemessen vor der Sonne zu schützen.

Univ.-Prof. Dr. Ichiro Okamoto:

  • UV-Strahlung ist eine Hauptursache für Alters- und Pigmentflecken auf der Haut.
  • Zur Vermeidung solcher Hautveränderungen ist ein konsequenter Schutz mit Sonnencreme vor UV-Strahlung unerlässlich.
  • Alters- und Pigmentflecken können durch verschiedene Methoden wie Laserbehandlungen oder oberflächliche Abtragungen entfernt werden.
  • In der dermatologischen Praxis werden oft Patienten mit bösartigen Hauttumoren behandelt.
  • Mehr als 90 Prozent der Basaliome, auch bekannt als "weißer Hautkrebs", werden durch ungeschützten Sonnenkontakt verursacht.
  • Basaliome und Melanome, auch bekannt als "schwarzer Hautkrebs", treten besonders häufig an Körperstellen auf, die direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, wie Hände, Kopf, Stirn und Nase.

Univ.-Prof. Dr. Ichiro Okamoto:

  • Der menschliche Körper verfügt über Reparaturmechanismen, die Zellschäden durch Sonneneinstrahlung bis zu einem gewissen Grad heilen können.
  • Nicht alle Sonnenschäden der Haut werden jedoch vollständig repariert; der Körper "merkt" sich Sonnenbrände.
  • Obwohl Sonnenbrände keine unmittelbaren Folgen haben, können sie zu einem späteren Zeitpunkt Hautkrebs auslösen.
  • Häufige UV-Belastung trägt auch zum Hautalterungsprozess bei.
  • UV-Strahlen zerstören elastische Fasern der Haut, die vom Körper nur teilweise wiederaufgebaut werden können. Folglich nimmt die Elastizität der Haut ab und sie verliert an Festigkeit, was zu einem vorzeitigen Auftreten von Falten führen kann.

Univ.-Prof. Dr. Ichiro Okamoto:

  • Ein kühlender Wickel mit Wasser, Eis oder Topfen kann helfen, wenn man zu viel Sonne abbekommen hat.
  • Bei trockener Haut nach einem Tag in der Sonne können spezielle Pflegesalben verwendet werden.
  • Bei schweren Sonnenbränden können Präparate mit Cortison Linderung verschaffen.
  • Interview mit Univ.-Prof. Dr. Ichiro Okamoto am 19.02.2014

Autor:in:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

14. Mai 2024

Erstellt am:

27. März 2014

Stand der medizinischen Information:

27. März 2014

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