Längst nicht für jeden ist das Ein- und Durchschlafen selbstverständlich. Bis zu ein Drittel der Österreicher leidet an leichten bis schweren Schlafstörungen. Doch bei pharmazeutischen Schlafmittel ist Vorsicht geboten. Sie können mit starken Nebenwirkungen einhergehen, sollten nicht über einen längeren Zeitraum und immer nur unter enger Abstimmung mit dem behandelnden Arzt angewendet werden. In der Pflanzenwelt bieten sich 7 Kräuter besonders gut als Alternative an.
Eines der bekanntesten Kräuter, das für guten Schlaf sorgt, ist Baldrian. In der Apotheke bekommen Sie Tropfen und Dragees, die eine halbe bis ganze Stunde vor dem Schlafengehen eingenommen werden können. Baldriantee sollte eine Stunde vor dem Zubettgehen getrunken werden. Übergießen Sie für eine Tasse Tee 1 Gramm Baldrianwurzel mit kochendem Wasser und lassen Sie den Aufguss 5 Minuten ziehen.
Eine Baldriantinktur können Sie auch selbst zubereiten: Besorgen Sie in der Apotheke eine Baldrianwurzel, schneiden Sie diese in sehr kleine Stücke und setzen Sie sie mit hochprozentigem Alkohol an. Eine Woche lang sollten Sie die lichtgeschützt aufbewahrte Flasche täglich schütteln, dann die Flüssigkeit abgießen. Eine Stunde vor dem Schlafengehen wird ein halber bis ganzer Teelöffel der Tinktur eingenommen.
Da Baldrian bei vielen Menschen erst nach einer zweiwöchigen Kur seine schlaffördernde Wirkung entfaltet, kann er von Anfang an in Kombination mit anderen beruhigenden Kräutern eingenommen werden, z. B. als Tee mit Melisse, Hopfen und Passionsblume.
Aus Hopfenblüten lässt sich ebenfalls ein schlaffördernder Tee zubereiten. 2 Esslöffel Blüten werden mit einem Dreiviertelliter kaltem Wasser übergossen und 15 Minuten köcheln gelassen. Ein Teil wird getrunken, der Rest kann dem Badewasser zugesetzt werden. In Kombination mit Baldrian und Melisse kann Hopfen seine beruhigende Wirkung am besten entfalten.
Für eine Hopfentinktur werden 2 Teelöffel Hopfen mit 100 Millilitern Schnaps angesetzt und 10 Tage in der Wärme stehen gelassen. Vor dem Schlafengehen wird ein Teelöffel der Tinktur eingenommen.
Johanniskraut wirkt bei leichten Depressionen, kann aber auch bei Schlafproblemen eingesetzt werden. Das Kraut wird in Apotheken unter anderem als Tee, Tropfen oder Dragees angeboten. Vor der Einnahme sollten Sie aber mit einem Arzt sprechen: Johanniskraut wirkt sich auf die Lichtempfindlichkeit der Haut und Augen aus – und es kann die Wirksamkeit von hormonellen Verhütungsmitteln herabsetzen.
Kamillentee ist ein fixer Bestandteil jeder guten "Kräuterapotheke". Doch dieser hilft nicht nur bei Magen- und Darmbeschwerden, er kann auch als beruhigender Schlaftee eingesetzt werden. Wenn Sie sich vor dem Zubettgehen lieber ein heißes Bad einlassen, geben Sie 6 Tropfen ätherisches Kamillenöl ins Badewasser. Genießen Sie das Bad jedoch nicht länger als 15 Minuten. Bei offenen Wunden oder Entzündungen der Haut sollten keine ätherischen Öle als Badezusatz verwendet werden.
Ätherisches Lavendelöl eignet sich ebenfalls bestens als Badezusatz: 6 Tropfen sorgen bei maximal 15 Minuten Badezeit für Entspannung. Ein Kräuterkissen unter dem Kopfpolster ist darüber hinaus ein ausgezeichneter Weg, um von dem beruhigenden Duft ins Land der Träume entführt zu werden. Füllen Sie dazu 100 Gramm Lavendel und 50 Gramm Hopfenblüten in eine Stoffhülle.
Wenn Sie den Kopf wegen Stress und Überarbeitung nicht frei bekommen, hilft Ihnen Melisse weiter. Als Kur können Sie 3 Mal täglich aus 2 Teelöffeln (frischen) Melissenblättern eine Tasse Tee zubereiten, oder Sie brühen bei akuter Schlaflosigkeit 3 Teelöffel Melissenblätter auf. Lassen Sie den Tee für 10 Minuten ziehen.
Bei Stimmungsschwankungen, Ein- und Durchschlafstörungen sowie Nervosität kann auf die Passionsblume zurückgegriffen werden. Für einen schlaffördernden Tee wird ein Teelöffel getrocknetes Kraut mit einer Tasse heißem Wasser aufgebrüht. Alternativ kann Passionsblume auch mit Alkohol angesetzt werden. Diese Mischung muss eine Woche ziehen, danach werden vor dem Schlafengehen täglich 25 Tropfen eingenommen. Für Kinder ist die Passionsblume jedoch nicht geeignet, da die Pflanze giftig ist.
Kräuter können zwar das Einschlafen beschleunigen, für eine gute Schlafhygiene müssen Sie aber zusätzlich sorgen. Finden Sie dazu auch unsere 11 Schlaftipps.
- Die Kräuter in meinem Garten, S. Hirsch, F. Grünberger, Freya-Verlag, Linz, 2013