Das Knochenmark wird meist aus dem hinteren Beckenkamm entnommen. An dieser Stelle ist das Risiko sehr gering, eventuell innere Organe zu verletzen. Zudem ist dieser Bereich relativ schmerzunempfindlich. In seltenen Fällen, etwa wenn aufgrund starken Übergewichts des Patienten der Beckenknochen nicht mehr spürbar ist, wird die Probe aus dem Brustbein entnommen. Der Arzt setzt eine Hohlnadel am Knochen an und führt sie in das Innere ein. Als nächstes wird eine Spritze an der Kanüle angesetzt und etwas Knochenmark angesaugt. Anschließend wird noch ein kleiner Stanzzylinder gewonnen. Abschließend wird die Punktionsstelle versorgt. Der Stanzzylinder wird entkalkt, gefärbt und schließlich unter dem Mikroskop untersucht und befundet. Die Untersuchung wird unter lokaler Betäubung durchgeführt und dauert etwa 10 bis 20 Minuten. Bei sehr ängstlichen Patienten kann eine kurzdauernde allgemeine Sedierung vorgenommen werden. Nach der Biopsie sollte sich der Patient noch etwas ausruhen.
Facharzt für Innere Medizin (Hämatologie und Onkologie).
Komplikationen während der Knochenmarkbiopsie im Beckenbereich sind selten. Allerdings kann es zu Blutergüssen, Infektionen oder Nachblutungen kommen, die in der Regel aber gut behandelbar sind. An der Punktionsstelle kann ein Druckgefühl einige Tage spürbar sein. Etwas riskanter ist die Knochenmarkentnahme aus dem Brustbein, diese Untersuchung wird aber nur im Ausnahmefall durchgeführt.
Blutverdünnende Medikamente müssen möglicherweise nach Absprache mit dem Arzt einige Tage vor der Untersuchung abgesetzt werden. Falls Allergien oder eine Überempfindlichkeit gegen bestimmte Medikamente vorliegen, ist das dem behandelnden Arzt unbedingt mitzuteilen. Am Tag des Eingriffs sollte sich der Patient möglichst ruhig verhalten und je nach Betäubungsart nicht am Straßenverkehr teilnehmen.
Bei begründetem Verdacht auf eine Erkrankung des blutbildenden Systems übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Knochenmarkbiopsie.
- Interview mit OA Dr. Sonja Heibl vom 05.07.2018