Blasenspiegelung (Zystoskopie)

Frau muss dringend aufs Klo und hält sich deshalb die Hände vor die Blase
Mithilfe eines Wasserstoffatemtest kann die Aufnahme von Zucker im Dünndarm ermittelt werden.
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Bei einer Blasenspiegelung werden die Harnröhre und die Blase untersucht. Sie ist die endoskopische Methode der Diagnosestellung von Karzinomen in der Harnröhre oder der Blase.

Medizinische Expertise

Dara S. Lazar

Dr.in Dara S. Lazar

Fachärztin für Urologie
Heiligenstädter Straße 46-48, 1190 Wien
www.urologin-wien.at
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Die Untersuchung erfolgt im Liegen und dauert nur wenige Minuten. Die meisten Patienten empfinden das Einführen des Urethrozystoskops als schmerzhaft. Damit keine allzu starken Schmerzen auftreten, wird ein lokales Betäubungsmittel verwendet. Bei einem Harnwegsinfekt darf keine Blasenspiegelung vorgenommen werden, da sie mit großen Schmerzen für den Patienten verbunden wäre. Im Rahmen einer Blasenspiegelung treten nur selten Komplikationen auf.

  • Die Blasenspiegelung, auch Zystoskopie genannt, ist eine Untersuchung der Blase und Harnwege mit einem flexiblen oder starren Endoskop.
  • Die Ärzt:in kann dabei Veränderungen wie Tumore, Entzündungen oder Steine erkennen und bei Bedarf Gewebeproben entnehmen oder kleine Eingriffe vornehmen.
  • Die Blasenspiegelung wird ambulant unter örtlicher Betäubung oder Sedierung durchgeführt und ist ein sicheres Verfahren mit geringen Risiken.
  • Vorübergehende Beschwerden wie leichte Schmerzen oder Blasenkrämpfe können auftreten.
  • Vorsorgeuntersuchung: Die Urethrozystoskopie ist keine Vorsorgeuntersuchung.
  • Diagnosestellung: Bei der Diagnose von Blasensteinen ist die Urethrozystoskopie eine der wichtigsten Untersuchungen.
  • Verlaufskontrolle, Operations-/Behandlungsnachsorge: Die Urethrozystoskopie kommt auch bei der Verlaufskontrolle nach einer Entfernung des Tumors durch die Harnröhre zum Einsatz.
  • Therapie: Die Urethrozystoskopie ist auch eine Operationsmethode zur Entfernung von Blasensteinen sowie Karzinomen in der Harnblase oder der Harnröhre.

Nachdem die Harnröhre desinfiziert wurde, wird ein Gleitmittel, dem ein Betäubungsmittel beigemischt ist, in die Harnröhre injiziert. Nach einer kurzen Einwirkzeit wird das Zystoskop vorsichtig bis in die Harnblase vorgeschoben. Damit sich die Blase entfaltet, wird sie mit einer Flüssigkeit gefüllt. So kann die Blase optimal auf Veränderungen abgesucht werden.

Bei Frauen wird eine Zystoskopie mit einem starren Zystoskop vorgenommen, da die Harnröhre sehr kurz ist und gerade verläuft. Ein starres Endoskop besteht aus einem dünnen Metallrohr. Durch dieses werden Lichtquelle, Optik, Kamera und bei Bedarf verschiedene Werkzeuge in die Harnröhre und die Blase gebracht.

Eine Blasenspiegelung beim Mann gestaltet sich etwas schwieriger. Der Grund dafür ist die deutlich längere und gekrümmte Harnröhre. Daher empfinden vor allem Männer das Einführen des Zystoskops als unangenehm. Bei Männern wird eine Blasenspiegelung aufgrund der Krümmung der Harnröhre mit einem flexiblen Zystoskop durchgeführt. Bei einem flexiblen Zystoskop wird das Licht und das optische Bild über ein Glasfaserkabel übertragen.

Eine Urethrozystoskopie erfolgt im Liegen in der sogenannten Steinschnittlage. Frauen ist diese Position vom Besuch beim Frauenarzt bekannt. Die Untersuchung nimmt nur wenige Minuten in Anspruch.

  • Facharzt für Urologie

Liegt ein Harnwegsinfekt vor, ist eine Urethrozystoskopie für den Patienten sehr schmerzhaft und sollte daher nicht vorgenommen werden. Ein Harntest vor der Untersuchung schließt eine Infektion aus.

Beim Einführen des Zystoskops durch die Harnröhre empfinden die meisten Patienten leichte Schmerzen. Aufgrund des verwendeten Betäubungsmittels halten sich diese Schmerzen aber in Grenzen.

In den meisten Fällen verläuft eine Blasenspiegelung ohne Komplikationen. In seltenen Fällen kommt es zu einer Überempfindlichkeitsreaktion des Patienten auf das Betäubungsmittel (möglicher Juckreiz). Schmerzen aufgrund der Reizung der Harnröhren- und der Blasenschleimhaut können noch wenige Stunden nach der Untersuchung andauern, ebenso wie Entzündungen der Harnröhre oder der Blase.

Nur in sehr seltenen Fällen kommt es zu einer Verletzung der Harnröhre oder einer Perforation (Durchstoßen der Organwand) der Blase.

Vor einer Urethrozystoskopie werden Sie von Ihrem Arzt ausführlich über den Untersuchungsvorgang informiert. Falls Sie Fragen haben, so zögern Sie nicht, sie zu stellen.

Nach der Untersuchung sollten Sie viel trinken, um die Blase auszuspülen. So wird die Blase entleert und Sie verhindern, dass sich Keime verbreiten und eine Infektion hervorrufen.

Treten nach einer Urethrozystoskopie Beschwerden wie Brennen in der Harnröhre, häufiges und schmerzhaftes Wasserlassen, Blutungen oder Gerinnsel im Urin sowie Fieber auf, sollten Sie umgehend Ihren behandelnden Arzt aufsuchen.

Für eine Urethrozystoskopie ist eine Zuweisung erforderlich. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse.


Autor:innen:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

13. Juli 2020

Erstellt am:

11. Dezember 2013

Stand der medizinischen Information:

13. Juli 2020

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