Während des Fastens kommt es zu einer Umstellung des Energiestoffwechsels. Körpereigene Eiweiß- und Fettdepots werden angezapft, um die nötige Energie aufzubringen. Durch den Abbau dieser Depots wird der Körper automatisch entschlackt. Das heißt, dass Schadstoffe und schädliche Nebenprodukte des Stoffwechsels abgebaut werden können. Das Heilfasten zählt neben der F.X.-Mayr-Kur zu den am häufigsten angewandten Fastenkuren. Es dauert wenige Tage bis Wochen, wird in der Regel ärztlich überwacht und als ergänzende Maßnahme zur Krankheitsbehandlung eingesetzt.
Das Heilfasten findet Anwendung bei Menschen mit
- Rheumatischen Erkrankungen
- Hauterkrankungen und Allergien
- Stoffwechselerkrankungen
- Bluthochdruck
- Gelenkerkrankungen
- Übergewicht
Oberstes Ziel der Therapie ist die Entschlackung und Entgiftung des Körpers. Zusätzlich dazu tritt eine Gewichtsreduzierung ein. Die energieintensive Verdauungsarbeit des Körpers wird während der Nahrungskarenz zurückgefahren. Dadurch ist der Körper gezwungen zur Energiegewinnung vorhandene Nährstoffreserven anzuzapfen.
Die Reinigung und Regeneration soll zur Stärkung der Abwehrkräfte führen und die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit steigern. Als Begleitanwendung werden häufig Darmreinigungen durch Abführmittel und Einläufe durchgeführt. Besonders bei rheumatischen Erkrankungen und Hautkrankheiten können Wechsel- oder Kräuterbäder das Wohlbefinden zusätzlich steigern.
Während des Fastens kann es vor allem während der ersten 24 bis 48 Stunden zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, Reizbarkeit und einer depressiven Stimmung kommen. Sie wird durch freigesetzte Schadstoffe ausgelöst. Diese sogenannte Fastenkrise ist ungefährlich und kann durch reichlich Trinken abgemildert werden.
1. Tag
Der erste Tag ist ein sogenannter Entlastungstag. Der Körper wird durch viel Gemüse, Kartoffeln oder Reis auf das Fasten vorbereitet.
Ab dem 2. Tag
Die Nahrungskarenz beginnt. Feste Lebensmittel werden gemieden. Dafür dürfen je nach Fastenkur reichlich Kräutertee, Säfte, Gemüsebrühe oder Wasser getrunken werden.
Letzter Tag
Das Ende der Kur erfolgt durch Fastenbrechen. Durch magenschonende Kost wie passierter Kartoffelsuppe oder einem gedünsteten Apfel wird die Verdauung wieder angeregt. Im Anschluss sollten während der nächsten Tage möglichst vollwertige Nahrungsmittel eingenommen werden.
Eine Zuhause durchgeführte Fastenkur sollte höchsten 8 bis 10 Tage dauern, unter ärztlicher Aufsicht kann eine Fastenkur aber auch 4 bis 6 Wochen andauern.
Lassen Sie sich vor Fastenbeginn von Ihrem Arzt durchchecken. Er wird Ihnen sagen, ob gesundheitliche Risiken für Sie bestehen. Fasten ist beispielsweise für Menschen mit Untergewicht oder früheren Essstörungen nicht geeignet. Bei einer Krankheit sollten Sie nur unter ärztlicher Aufsicht fasten, beispielsweise in einer Fastenklinik.
Um einer Fastenkrise vorzubeugen sollten Sie ausreichend Wasser und Kräutertee trinken und sich an der frischen Luft bewegen. Bewegung beim Heilfasten ist unverzichtbar und ein wesentlich Bestandteil der Fastenkur. Geeignete Sportarten sind z.B. Nordic Walking und Schwimmen. Körperliche Betätigung hilft zusätzlich, einem übermäßigen Abbau der Muskeleiweiße vorzubeugen.
Nach dem Ende des Fastens sollten Sie die Nahrungsaufnahme langsam erhöhen. Am besten eignet sich magenschonende Kost wie Haferbrei, weicher Zwieback, Bananen, gedünsteter Apfel oder eine bekömmliche Suppe. Fettige Lebensmittel wie Frittiertes sollten gemieden werden.
Kurzzeitiges Fasten bis zu 48 Stunden kann bei ausreichender Flüssigkeitsaufnahme eigenverantwortlich durchgeführt werden. Längere Perioden der Nahrungskarenz stellen für den Körper hingegen eine Ausnahmesituation dar. Sie sollten daher nur nach ärztlicher Anweisung oder in einer Fasteneinrichtung durchlaufen werden.
Einige Krankenkassen und Zusatzversicherungen beteiligen sich an den Kosten für eine Fastenkur.
- Alternative Heilmethoden von A-Z, M. Boksch, BLV Buchverlag GmbH & Co. KG, München, 2008
- Der Brockhaus Alternative Medizin, Brockhaus GmbH, Leipzig, Mannheim, 2008
- Gesundheit heute, Dr. med. A. Schäffler (Hrsg.), Trias Verlag, Stuttgart, 2014
- Pschyrembel Therapie, Walter de Gruyter GmbH & CoKG, Berlin, 2009