Die längerfristige Einnahme von verschreibungspflichtigen Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepine kann in eine Abhängigkeit führen. Außerdem können nach Absetzen der Medikamente Entzugserscheinungen auftreten. Beruhigungsmittel sollten daher nicht abrupt abgesetzt, sondern langsam ausgeschlichen werden (schrittweise Verringerung der Dosis).
- Beruhigungsmittel werden kurzfristig bei Erregungs- und Spannungszuständen eingesetzt.
- Die längerfristige Einnahme kann zu unerwünschten Nebenwirkungen und in eine Abhängigkeit führen.
- Der Einsatz von Beruhigungsmitteln muss von der Ärzt:in sorgfältig abgewogen werden.
- Beruhigungsmittel dürfen nicht abrupt abgesetzt werden, da sonst Entzugserscheinungen auftreten können.
Arzneimittelgruppe | Psychopharmaka |
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Indikation | Erregungs- und Spannungszustände, Nervosität, Unruhe |
Wirkung | beruhigend; zusätzlich u.a. angstlösend, schlaffördernd, antipsychotisch, antidepressiv, krampflösend |
Produkte | Tabletten, Tropfen, Zäpfchen, Injektionen |
Beruhigungsmittel sind Arzneimittel, die angstlösend und beruhigend (sedierend), schlaffördernd und muskelentspannend wirken. Als Schlaf- und Beruhigungsmittel werden vor allem Benzodiazepine (BZD) eingesetzt. Diese sind rezeptpflichtig.
Beruhigungsmittel dienen in erster Linie der kurzfristigen Behandlung von Erregungs- und Spannungszuständen, Nervosität und Unruhe. Sie kommen aber auch bei Schlafstörungen, bei Muskelverspannungen oder zur Einleitung von Narkosen kurzfristig zum Einsatz. Mögliche Einsatzgebiete sind unter anderem:
- Panikattacken
- Phobien wie Flugangst
- Schlafstörungen
- Muskelverspannungen (orthopädische Probleme)
Die wichtigsten Beruhigungsmittel sind:
- Benzodiazepine (BZD): Sie gehören zu der Gruppe der sedativ und hypnotisch wirkenden Medikamente. BZD wirken, indem sie die Informationsübertragung in bestimmte Gehirnregionen stoppen. Man unterteilt BZD nach ihrer Wirkdauer in kurz (wenige Stunden), mittel (acht bis zwölf Stunden) und lang wirkende (mehr als 15 Stunden) Substanzen.
- Barbiturate: Sie werden nur noch selten eingesetzt, da eine Überdosierung lebensgefährlich ist.
- Pflanzliche Beruhigungsmittel: Dazu zählen u.a. Baldrian, Johanniskraut, Hopfen und Lavendel. Bei vorübergehender Einnahme sind sie weitgehend frei von Nebenwirkungen.
Beruhigungs- und Schlafmittel wirken unter anderem:
- beruhigend
- angstlösend
- schlaffördernd
- antipsychotisch
- antidepressiv
- krampflösend
Bei der Einnahme von Beruhigungsmitteln, vor allem in hoher Dosierung, können Nebenwirkungen auftreten. Dazu zählen unter anderem:
- Müdigkeit
- Beeinträchtigung der Reaktionsfähigkeit
- Atemstörungen
- Sehstörungen
- Schwindel
- manchmal auch starke Unruhe, Angst und erhöhte Aggressivität (in diesem Fall muss das Medikament sofort abgesetzt werden)
- Beruhigungsmittel machen fahruntüchtig!
- Während der Einnahme von Beruhigungsmittel sollte auf Alkohol verzichtet werden, da dieser unerwünschte Wirkungen verstärken kann.
- Die Kombination mehrerer dämpfender Wirkstoffe ist lebensgefährlich (Blutdruckabfall, Atemdepression bis hin zum Atemstillstand und Tod)!
- Benzodiazepine und Barbiturate können zu einer psychischen und körperlichen Abhängigkeit führen.
BZD beeinflussen die Stimmung und können daher psychisch abhängig machen. Außerdem besteht die Gefahr einer Toleranzbildung, die eine Dosissteigerung notwendig macht. Meist geschieht die Entwicklung in eine Abhängigkeit unbewusst und wird von vielen Betroffenen daher nicht wahrgenommen. Man unterscheidet:
- Niedrigdosisabhängigkeit: Auch bei einer niedrigen Dosis kann eine Abhängigkeit eintreten, allerdings hauptsächlich bei monate- oder jahrelanger Einnahme. Entzugserscheinungen zeigen sich in diesem Fall in der Regel erst nach Absetzen des Medikamentes.
- Hochdosisabhängigkeit: Bei längerfristiger hochdosierter Einnahme kann es zu einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit kommen. Auslöser für eine Hochdosisabhängigkeit ist meist die Toleranzbildung – die Dosis muss immer weiter gesteigert werden, da die gewünschte Wirkung nicht mehr eintritt.
- mehrfacher Substanzkonsum: Um die Wirkung anderer Substanzen zu verstärken oder unerwünschte Wirkungen zu beseitigen, werden verschiedene, teils illegale, Substanzen verwendet.
Bei Verdacht auf eine Abhängigkeit sollte zur Abklärung immer eine Ärzt:in aufgesucht werden. Diese kann beurteilen, ob die Notwendigkeit einer Entzugsbehandlung besteht.