Es handelt sich dabei nicht um eine Allergie, sondern um eine, von der zugeführten Menge der Fructose abhängigen Unverträglichkeit, und ist oft mit einem Reizdarm-Syndrom gekoppelt. Der Unterschied zwischen einer Allergie und einer Intoleranz ist wichtig zu wissen, da im Gegensatz zu einer Allergie, bei einer Unverträglichkeit die verantwortlichen Substanzen oder Lebensmitteln nicht vollständig vermieden werden müssen.
- Bei der Fructoseintoleranz kann der Körper Fruchtzucker nicht richtig verdauen.
- Sie tritt oft in Kombination mit einem Reizdarmsyndrom auf.
- Typische Symptome wie Blähungen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall treten nach dem Konsum von fruchtzuckerhaltigen Lebensmitteln auf.
- Um die Beschwerden vorzubeugen oder zu lindern, sollten Betroffene die Aufnahme von Fruchtzucker reduzieren.
- Ein Enzym, welches die Fruktose besser verdaubar macht, steht als Nahrungsergänzungsmittel zur Verfügung (Xylose-Isomerase).
Art | Unverträglichkeit |
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Beschreibung | gestörter Abbau von Fruchtzucker |
Ursache | Überlastung des Transportproteins |
Symptome | Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit |
Diagnose | Wasserstoff-Atemtest mit Symptommessung oder Symptommessung mit App |
Therapie | Vermeidung von Fructose, Xylose-Isomerase |
FAQ (Häufige Fragen)
Welche Lebensmittel enthalten viel Fructose?
Lebensmittel, die Fructose enthalten, sind:
- vor allem Obst und Obsterzeugnisse (Fruchtsaft, Marmelade, Kompott)
- einige Gemüsesorten (z.B. Artischocken oder Spargel)
- Honig, Agavensirup, Apfel- bzw. Birnendicksaft, Balsamicoessig
- Wein, Bier
- in vielen verarbeiteten Lebensmitteln wird Fructose zugesetzt (z.B. Fruchtjoghurts, Soft Drinks, Fertig- und „Light“-Produkte, Süßigkeiten, Eis)
Wie macht sich eine Fructoseintoleranz bemerkbar?
Zu den typischen Symptomen einer Fructoseintoleranz zählen Blähungen, Windabgänge, Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe, Übelkeit, Durchfall.
Wie bekommt man eine Fructoseintoleranz wieder weg?
Fructoseintoleranz kann vorübergehend oder auch dauerhaft auftreten. Eine Ernährungsumstellung kann im Rahmen eines Drei-Stufen-Plans erfolgen:
- Die Zufuhr von Fructose beschränken. Meiden sollte man besonders in der Phase der Eliminierungsdiät Obst, Fruchtsäfte und Fertigprodukte.
- Testphase
- Angepasste Ernährung im Alltag
Es gibt auch die Möglichkeit, ein Nahrungsergänzungsmittel in Form eines Enzyms zuzuführen, welches die Aufnahme der Fructose im Dünndarm unterstützt (Xylose-Isomerase).
Bei der Fruchtzuckerunverträglichkeit (Fruchtzuckerintoleranz) wird das Kohlenhydrat Fructose, welches im Dünndarm nicht ausreichend aufgenommen werden kann, im Dickdarm, von Bakterien abgebaut. Dabei können typische Beschwerden entstehen, wie Blähungen, Windabgänge, Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall. Mit Hilfe einer Diät, und Enzympräparaten lässt sich die Fruchtzuckerunverträglichkeit gut in den Griff bekommen.
Fructoseintoleranz oder Fruchtzuckerunverträglichkeit?
Beide Begriffe werden im Allgemeinen synonym verwendet. Allerdings ist zu beachten, dass der Begriff "Fructoseintoleranz" auch für eine sehr seltene angeborene Genmutation verwendet wird, die schon bei Säuglingen auftritt und sich mit schweren Stoffwechselstörungen bemerkbar macht, sobald Fruktose mit der Nahrung zugeführt wird – diese sogenannte hereditäre Fructoseintoleranz macht eine strenge Diät erforderlich. Die Fructoseunverträglichkeit, kommt sehr viel häufiger bei Jugendlichen und Erwachsenen vor, ist nicht gefährlich und macht sich mit Blähungen, Windabgängen, Bauchschmerzen, Übelkeit oder Durchfall bemerkbar.
Video: Nahrungsmittelintoleranzen – Teil 3
Prof. Dr. Heinz Hammer, Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie, erklärt, wie Abklärung und Behandlung bei Verdacht auf Intoleranz von Laktose, Fruktose oder anderen Kohlenhydraten erfolgt. (Webinar, 15.04.2025)
Für Fructose steht normalerweise im Dünndarm nur eine begrenzte Aufnahmekapazität durch das Transportprotein GLUT-5, das Fructose vom Dünndarm in den Blutkreislauf schleust, zur Verfügung. Gelangt nun zu viel Fruchtzucker mit der Nahrung in den Dünndarm, kann es kurzzeitig zu einer Überlastung des Transportsystems kommen. Der Abtransport der Fructose ins Blut erfolgt dann nur unvollständig.
Der Fruchtzucker wandert unverdaut in den Dickdarm, wo ihn Bakterien bearbeiten. Bei diesen Prozessen kann es zu dem typischen Magen-Darm-Beschwerden kommen.
Wovon ist die Verträglichkeit abhängig?
Die Kapazität des Transportsystems wird durch andere Nahrungsbestandteile beeinflusst – Sorbit oder Xylit (Birkenzucker) etwa erschweren den Transport von Fructose und Traubenzucker (Glukose) unterstützt die Aufnahme von Fructose.
Daher ist die Verträglichkeit von Fructose von Person zu Person unterschiedlich und muss individuell getestet und die Ernährung darauf abgestimmt werden. Sie hängt in erster Linie von der Menge und dem jeweiligen Lebensmittel ab.
Entscheidend für die Verträglichkeit ist nicht die absolute Menge an Fructose, sondern das Verhältnis von Fructose zu Glukose (Traubenzucker). Lebensmittel, deren Traubenzuckeranteil gleich hoch oder höher ist als der Fruchtzuckeranteil werden deutlich besser vertragen. Im normalen Haushaltszucker (Saccharose) kommt zum Beispiel Fructose in gleich großer Menge wie Glukose vor.
"Die Verträglichkeit von Fructose ist von Person zu Person unterschiedlich und muss individuell getestet und die Ernährung darauf abgestimmt werden. Sie hängt in erster Linie von der Menge und dem jeweiligen Lebensmittel ab."
Der Nachweis erfolgt durch eine Symptommessung nach Zufuhr von Fructose – dies kann zum Beispiel in der Ordination oder Ambulanz im Rahmen eines Atemtests oder zuhause mittels App erfolgen.
Intoleranzmessung mittels App | Mittlerweile gibt es eine App, die als CE-zertifiziertes Medizinprodukt in Österreich und Deutschland zur Verfügung steht. Diese Anwendung erlaubt es, Personen, die eine Fructoseintoleranz oder andere Kohlenhydratintoleranzen vermuten, wiederholte Messungen mit unterschiedlichen Mengen von Fructose oder anderen Kohlenhydraten oder kohlehydrathaltigen Lebensmitteln durchzuführen, ohne dass dafür Ambulanzen oder Labors aufgesucht werden müssen. Ein Vorteil der App liegt auch darin, die Intoleranz jederzeit im Alltag nachweisen zu können. Die App leitet die Benutzer:innen an, ihre Symptome vor und nach der Einnahme einer Testsubstanz oder eines Testnahrungsmittels alle 30 Minuten über einen Zeitraum von drei Stunden zu bewerten. Sofort nach Beendigung des Tests stehen Ergebnis und Empfehlungen zur Ernährung sowie weiteren Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. In der App gibt es auch weiterführende Informationen über Bauchsymptome und ihre Behandlung. |
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Wasserstoff-Atemtest (Fructose-H2-Atemtest) mit Symptommessung | Mit einem Wasserstoff-Atemtest (Fructose-H2-Atemtest) mit Symptommessung kann die unvollständige Aufnahme von Fructose im Dünndarm nachgewiesen werden (Fructosemalabsorption). Beim Atemtest müssen Betroffene eine Flüssigkeit mit aufgelöstem Fruchtzucker trinken. Wird nun die Fructose im Dünndarm nicht aufgenommen und in der Folge im Dickdarm durch Bakterien abgebaut, entsteht dabei Wasserstoff, der über die Lungen abgeatmet wird. Der Anteil des Wasserstoffs in der Atemluft wird dann elektrochemisch bestimmt. Ein Nachteil dieses Tests ist, dass für diesen Test die Ordination oder eine Ambulanz aufgesucht werden muss, verbunden mit einem Zeitaufwand von mehreren Stunden. Ein Atemtest ohne begleitende Symptommessung ist für die Entscheidung ob Symptome durch die Fructoseintoleranz bedingt sind, sowie für die Entscheidung zur Einleitung einer Behandlung nicht relevant. |
Wichtig bei der Diagnosestellung ist auch festzustellen, ob die Symptome wegen derer der Test durchgeführt wird, auch jene sind, die nach Einnahme der Fructose dokumentiert werden – falls nicht, mag zwar eine Fructosemalabsorption bestehen, die Beschwerden wegen derer die Testung durchgeführt worden ist, sind aber nicht erklärt sein, was weitere Untersuchungen notwendig machen kann.
Mehr zum Thema: Wasserstoffatemtest » Welche Formen gibt es und wann kommen sie zum Einsatz?
Die Behandlung ist abhängig von der individuellen Verträglichkeit der Fructose.
Eine Ernährungsumstellung kann im Rahmen eines Drei-Stufen-Plans erfolgen:
- Die Zufuhr von Fructose beschränken: Die Aufnahme an Fructose wird stark reduziert. Diese Phase sollte so kurz wie möglich (nur einige Tage) dauern.
- Testphase: Um die persönliche Verträglichkeitsgrenze zu ermitteln, werden schrittweise wieder kleine Mengen an fructosehaltigen Lebensmitteln zu sich genommen.
- Angepasste Ernährung im Alltag: Orientiert an der individuellen Verträglichkeit wird die Ernährung auf den Betroffenen abgestimmt und in den Alltag integriert.
Meiden sollte man besonders in der Phase der Eliminierungsdiät Obst, Fruchtsäfte und Fertigprodukte. Bessern sich die Symptome trotz fructosearmer Kost nicht, könnte dies auf eine zusätzliche Laktoseintoleranz oder eine Ballaststoffunverträglichkeit, z.B. im Rahmen eines Reizdarmsyndroms, hindeuten.
Es gibt auch die Möglichkeit, ein Nahrungsergänzungsmittel in Form eines Enzyms zuzuführen, welches die Aufnahme der Fructose im Dünndarm unterstützt (Xylose-Isomerase).
Mehr zum Thema: Laktoseintoleranz » Wenn Milchzucker Beschwerden verursacht...
Die Kost sollte fructosearm, muss aber nicht vollkommen fructosefrei, sein. Wichtig ist den Körper nicht mit Fructose zu überlasten – geringe Mengen werden in der Regel gut vertragen. Die Menge an Fructose die vertragen wird, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und wird beeinflusst durch andere gleichzeitig eingenommene Nahrungsmittel und durch Faktoren wie z.B.
- Stress,
- Ärger,
- seelischem Gleichgewicht
- oder dem weiblichen Monatszyklus.
Wer sensibel auf Fruchtzucker reagiert, sollte Protokoll führen: wann wird was in welchen Mengen gegessen bzw. in welchem Zusammenhang es zu Beschwerden kommt. Ein Ernährungs-Symptom-Tagebuch kann für die Diagnosestellung sehr hilfreich sein.
Es macht auch Sinn, nach der Diätphase schrittweise wieder in kleinen Mengen fructosehaltige Lebensmittel zu essen.
Mehr zum Thema: Auswirkungen von Stress » psychische und körperliche Folgen...
Fructose kommt typischerweise in Obst vor, wird aber auch von der Nahrungsmittelindustrie als Süßstoff in der Herstellung verschiedener Speisen oder Getränke verwendet. Lebensmittel, die Fructose enthalten, sind:
- vor allem Obst und Obsterzeugnisse (Fruchtsaft, Marmelade, Kompott)
- einige Gemüsesorten (z.B. Artischocken oder Spargel)
- Honig, Agavensirup, Apfel- bzw. Birnendicksaft, Balsamicoessig
- Wein, Bier
- in vielen verarbeiteten Lebensmitteln wird Fructose zugesetzt (z.B. Fruchtjoghurts, Soft Drinks, Fertig- und "Light"-Produkte, Süßigkeiten, Eis)
- Ernährungsmedizin, H.K. Biesalski (Hrsg.) et al., Thieme Verlag, 4. Auflage, Stuttgart, 2010
- Gesund essen & trotzdem krank: Gluten-, Lactose-, Fructose-, Histamin-Intoleranz, M. Wolzt, S. Feffer-Holik, Verlagshaus der Ärzte, 2. Auflage, Wien, 2013
- Fruktosemalabsorption, M. Ledochowski et. al., In: Journal für Ernährungsmedizin 2, 2000, S. 10-14
- Österreichische Ärztezeitung: Atemtests bei gastrointestinalen Erkrankungen (06.03.2025)
- Deutscher Allergie- und Asthmabund: Fruchtzucker-Unverträglichkeit (03.03.2025)
- DocMedicus: Fructoseunverträglichkeit (03.03.2025)
- ÖGK: Fruchtzucker-Unverträglichkeit (03.03.2025)
- Carboception Carbohydrate Tolerance (03.03.2025)