5 Fragen zur Stammzellspende

Medizinerin hält DNA-Kapsel hoch
Für Leukämie-Patienten sind Stammzellen-Spenden besonders wichtig.
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Für Menschen, die an Leukämie (Blutkrebs) erkrankt sind, sind gesunde Stammzellen in vielen Fällen überlebenswichtig – denn ihr blutbildendes System muss nach der Chemotherapie komplett neu "gestartet" werden.

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Seit Mai 2017 sind weltweit 30 Millionen Personen als Stammzellspender registriert. Damit alle Leukämie-Patienten die passende Spende bekommen, braucht es aber noch mehr Freiwillige. Damit die Stammzellen für den Empfänger geeignet sind müssen bestimmte Gewebemerkmale, die im Erbgut gespeichert sind, bei Spender und Empfänger genau übereinstimmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das bei zwei nicht miteinander verwandten Menschen zutrifft, liegt bei 1 zu 500.000. Deswegen wird eine sehr große Zahl an registrierten Spendern benötigt und die Stammzellspenden werden auch über Ländergrenzen hinweg ausgetauscht. Etwa 15 Prozent der Leukämie-Patienten gehen derzeit aber noch leer aus, da es keine passenden Spenden für sie gibt.

Video: Blutkrebs bekämpfen: Was während der Therapie passiert

Univ.-Prof. Dr. Ulrich Jäger (Leitung der Klinischen Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie, AKH Wien) spricht darüber, was bei de verschiedenen Therapieformen mit den Blutzellen passiert, wie sich der Körper während der Therapie verändert und in welchem Thythmus die Therapien verabreicht werden. (19.8.2020)

Um zum ersten Mal Stammzellen zu spenden, müssen Sie zwischen 18 und 45 Jahre alt sein. Haben Sie schon einmal gespendet, können Sie das bis zum 55. Lebensjahr weiterhin tun. Sie dürfen weder unter- noch übergewichtig sein – und Sie müssen gesund sein. Wenn Sie die Bedingungen für eine Blutspende erfüllen, können Sie in der Regel auch Stammzellen spenden.

Wenn Sie mit Ihren Stammzellen Menschen helfen wollen, gilt folgender Ablauf:

  • Spenderzentrum kontaktieren: Als Erstes melden Sie sich bei einem der 5 Spenderzentren in Österreich (siehe weiterführende Informationen).
  • Untersuchungen: 14 Gewebemerkmale müssen aus dem Erbgut bestimmt werden – dazu wird etwas Blut abgenommen oder ein Wangenabstrich gemacht. Diese Gewebemerkmale müssen mit jenen des Empfängers übereinstimmen. Weitere Untersuchungen des Blutes werden entweder sofort vorgenommen oder erst dann, wenn Sie als Spender angefragt werden.
  • Registrierung: Als möglicher Spender werden Sie in das Österreichische Stammzellregister aufgenommen. Die Daten werden in anonymisierter Form gespeichert.
  • Stammzellspende: Zu einer Entnahme der Stammzellen kommt es aber erst dann, wenn sie wirklich gebraucht werden: Nämlich wenn Ihre Stammzellen Merkmale haben, die genau mit jenen des zukünftigen Empfängers zusammenpassen. In diesem Fall werden Sie kontaktiert und ins Spenderzentrum eingeladen.

Prinzipiell können Stammzellen bei Erwachsenen und Kindern direkt aus dem Blut oder aus dem Knochenmark gewonnen werden. Außerdem befinden sich Stammzellen im Nabelschnurblut, das nach der Geburt mit Einverständnis der Mutter ebenfalls gespendet werden kann.

Stammzellspende aus dem Blut

Die sogenannte periphere Stammzellspende wird am häufigsten durchgeführt. Zur Vorbereitung erhalten Sie als Spender 5 Tage lang Medikamente (Wachstumsfaktoren), welche die Produktion von Blutstammzellen ankurbeln. Die Entnahme der Stammzellen erfolgt ambulant im Spenderzentrum und dauert etwa 4 bis 6 Stunden. Die Pherese-Maschine nimmt das Blut ab und trennt die Stammzellen daraus ab. Das verbleibende Blutplasma und die roten Blutkörperchen bekommt der Spender wieder zurück.

Stammzellspende aus dem Knochenmark

Seltener werden die Stammzellen aus dem Knochenmark entnommen. Dazu werden Sie als Spender stationär im Spital aufgenommen – die Entnahme von 1 bis 1,5 Liter Knochenmark erfolgt unter Vollnarkose und dauert rund 1 Stunde. Sie können das Krankenhaus in der Regel am nächsten Tag wieder verlassen.

Die gespendeten Stammzellen helfen vor allem Menschen mit Leukämie. Auch in der Behandlung von Lymphomen und Myelomen – Tumoren aus Zellen des lymphatischen Systems bzw. bösartigen Erkrankungen von Plasmazellen – werden des Öfteren Stammzellen benötigt. Pro Jahr empfangen rund 200 Patienten in Österreich eine Stammzellspende.

Wenn Sie Stammzellen spenden, werden mindestens 10 Jahre lang danach einmal pro Jahr Blutuntersuchungen zur Kontrolle durchgeführt.

  • Stammzellspende aus dem Blut: Durch die Einnahme der Wachstumsfaktoren kann es kurzfristig zu Kopf- und Gliederschmerzen kommen, die nach Ende der Behandlung aber schnell abklingen. Da Sie als Spender Plasma und rote Blutkörperchen wieder zurückbekommen, erholt sich der Körper rasch.
  • Stammzellspende aus dem Knochenmark: Die Narkose hat einige Risiken, über die Sie vor dem Eingriff informiert werden. Außer möglichen Blutergüssen durch die Einstiche in den Beckenknochen gibt es normalerweise keine Nebenwirkungen. Innerhalb einiger Wochen bildet sich das Knochenmark vollständig nach.

Zuletzt aktualisiert:

16. Oktober 2020

Erstellt am:

15. Mai 2018

Stand der medizinischen Information:

16. Oktober 2020

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