Liebe in all ihren Formen: Ein Blick auf die sexuelle Orientierung

Homosexuell, heterosexuell, bi- oder pansexuell – es gibt viele Begriffe, mit denen man die eigene sexuelle Orientierung definieren kann. Davon abzugrenzen ist die sexuelle Identität. Während sich die sexuelle Orientierung auf das Interesse an einer anderen Person bezieht, geht es bei der sexuellen Identität mehr darum, wie ein Mensch sich selbst wahrnimmt – unabhängig von der Beziehung zu anderen. Sexualität ist vielfältig und sehr individuell, dementsprechend gibt es auch viele Formen der sexuellen Orientierung. Hier ein kleiner Auszug!

• Die sexuelle Orientierung beschreibt, zu wem sich ein Mensch hingezogen fühlt. 
• Sexualität ist vielfältig und sehr individuell – demnach gibt es auch viele Formen der sexuellen Orientierung. 
• Von der sexuellen Orientierung zu unterscheiden, ist die sexuelle Identität. 
• Jede sexuelle Orientierung ist gesund und natürlich. Es gibt kein "richtig" oder "falsch".

Als heterosexuell werden Menschen bezeichnet, die sich zu Personen des bzw. eines anderen Geschlechts hingezogen fühlen z. B. Männer zu Frauen oder umgekehrt. In Kultur und Medien ist Heterosexualität am präsentesten und gilt als Norm in unserer Gesellschaft.

Heterosexualität wird im Alltag oft als selbstverständlich angesehen. Es wird angenommen, dass Menschen heterosexuell sind, ohne es zu hinterfragen. Heteronormativität kann jedoch dazu führen, dass nicht-heterosexuelle Personen nicht wahrgenommen und diskriminiert werden. 

Heteronormativität wird auch am Begriff des "Coming Out" deutlich: Während Schwule, Lesben, Bisexuelle etc. offenbaren müssen, dass sie nicht heterosexuell sind, ist eine öffentliche Erklärung bei heterosexuellen Menschen nicht nötig.

Von Homosexualität spricht man, wenn sich jemand zu einer Person des gleichen Geschlechts hingezogen fühlt. Homosexuelle Frauen werden als lesbisch, homosexuelle Männer als schwul bezeichnet. 

Gleichgeschlechtliche Liebe gab es schon immer. Dennoch wurde sie in früheren Zeiten diffamiert – als Sünde, Verbrechen oder Krankheit. Bis heute werden homosexuelle Menschen in manchen Ländern noch strafrechtlich verfolgt. Die Wissenschaft ist sich jedoch einig: Sexualität ist vielfältig und jede sexuelle Orientierung ist gesund und natürlich. Es gibt kein "richtig" oder "falsch".

Personen, die sich sowohl zu Frauen als auch zu Männern hingezogen fühlen und sexuelle Beziehungen sowie sexuelle Kontakte zu allen Geschlechtern eingehen, werden als bisexuell bezeichnet. 

Bisexualität wird als eigenständige sexuelle Orientierung oft in Frage gestellt. So haben Bisexuelle oft mit Vorurteilen zu kämpfen wie z. B.,

• dass sie in Wahrheit homosexuell,
• heterosexuell aber verwirrt
• oder noch nicht zu einer reifen Sexualität gelangt seien.

Heute ist jedoch bekannt, dass es fließende Übergänge zwischen sexuellen Orientierungen gibt. Es existieren keine starren Kategorien, vielmehr besitzt jeder Mensch die Fähigkeit, sich zu Personen des gleichen oder des anderen Geschlechts hingezogen zu fühlen. Diese Veranlagung ist individuell und bei allen Menschen unterschiedlich ausgeprägt. 

Als pansexuell wird ein Mensch bezeichnet, wenn er sich zu allen Geschlechtern hingezogen fühlen kann, einschließlich nicht-binär, inter- oder transgender. Dabei spielt das Geschlecht der anderen Person keine ausschlaggebende Rolle: Die sexuelle Anziehung hängt nicht vom Geschlecht ab. Im Vergleich zur Bisexualität wird mehr Wert auf geschlechtsunabhängige Faktoren (z.B. Charakter, …) gelegt.

Bisexualität beschreibt eine ähnliche Orientierung wie Pansexualität. Das Präfix bi stammt jedoch noch aus einer Zeit, in der man davon ausging, dass es nur zwei Geschlechter gibt. Der Begriff Pansexualität stellt heraus, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt.

Ein Begriff, der häufig synonym für Pansexualität verwendet wird, ist Omnisexualität.

Eine polysexuelle Person kann sich zu mehreren, aber (im Gegensatz zur Pansexualität) nicht zu allen Geschlechtern hingezogen fühlen. Zu wem sie sich hingezogen fühlt, unterscheidet sich individuell.

Nicht zu verwechseln ist Polysexualität mit Polyamorie: Der Begriff "polyamourös" deutet daraufhin, dass ein Mensch sich gleichzeitig in mehrere Menschen verlieben und (mit dem Wissen und Einverständnis aller Beteiligten) mehrere sexuelle Beziehungen zur gleichen Zeit führen kann.

Menschen, die sich kaum oder gar nicht zu anderen Personen bzw. zu keinem Geschlecht sexuell hingezogen fühlen, werden als asexuell bezeichnet. Asexualität muss jedoch nicht bedeuten, dass ein Mensch gar keinen Sex hat. Viele Asexuelle befriedigen sich selbst oder schlafen mit einer anderen Person, um ihr nah zu sein. 

Es wird allerdings zwischen Asexualität und Aromantik unterschieden:

• Asexualität: bezieht sich auf Personen, die sich zwar verlieben können, aber keine sexuelle Anziehung empfinden. 
• Aromantik: bezieht sich auf Personen, die sich nicht verlieben bzw. keine romantische Beziehung eingehen wollen. 

Asexualität wird als Spektrum verstanden – von Personen, die überhaupt keine sexuelle Anziehung verspüren, bis hin zu Menschen, die grundsätzlich sexuelle Anziehung empfinden können. Zu diesem Spektrum zählt man auch Menschen, die sich in einem Graubereich ("greysexuell") befinden und sich nahe an der Asexualität bewegen. Sie fühlen sich etwa nicht permanent zu anderen hingezogen. Manche empfinden erst eine sexuelle Anziehung zu einem anderen Menschen, wenn eine starke emotionale Bindung zu dieser Person besteht ("demisexuell").

• Stadt Wien: Definition sexueller Orientierungen: Homosexualität, Bisexualität, Heterosexualität (15.10.2024)
• AOK Gesundheitsmagazin: Sexuelle Orientierung: Bunte Vielfalt (15.10.2024)
• Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Regenbogenportal: Sexuelle Orientierung (15.10.2024)
• Initiative Transparente Gesellschaft: Queer Lexikon: Einführung in sexuelle, romantische und geschlechtliche Vielfalt (15.10.2024)
• DocMedicus: Pansexualität (15.10.2024)