Bei einer Krebserkrankung sollte die psychische Situation der Patienten nicht außer Acht gelassen werden. Die Krebstherapie auf Körperebene wird gewährleistet, doch möglicherweise ist es nötig, verstärkt auf das psychische Wohlbefinden der Patienten zu achten. Deutsche Wissenschafter belegten das, in dem sie vier Wochen lang über 2.000 Krebspatienten durch Interviews begleiteten. 31,8 % von ihnen wiesen eine psychische Erkrankung, wie z.B. Depressionen auf. Am häufigsten sollen Brustkrebs-Patienten betroffen sein.
Mit Hilfe eines Patienten-Gesundheits-Fragebogen erhoben die Wissenschafter, wie es um das psychische Wohlbefinden der Krebspatienten bestellt war. Wer in der Skala neun oder mehr Punkte erzielte, wurde als psychisch belastet eingestuft. Dabei stellten Die Forscher fest, dass vor allem Angst und Depressionen unter Krebspatienten häufig vorkamen, was in Anbetracht der Krebsdiagnose nicht überraschend ist. Es wurde allerdings nicht untersucht, ob die Patienten bereits vor der Diagnose psychische Schwierigkeiten gehabt hatten, oder diese erst durch die Krebserkrankung ausgelöst wurden. Gerade bei einer Doppelbelastung durch eine psychische und eine körperliche Erkrankung könnte eine psychotherapeutische Begleitung hilfreich sein.
Die Studie ergab weiter, dass jeder 9. Patient sog. "Anpassungsstörungen" aufweist. Das heißt, dass er verstärkt Schwierigkeiten damit hat, die Krebsdiagnose zu akzeptieren und sich an diese veränderte Lebenssituation zu gewöhnen. Gerade in solchen Fällen könnte eine therapeutische Begleitung, oder ein offenes Gespräch mit den behandelnden Ärzten, helfen, sich an die neue Situation zu gewöhnen.
Welche Art von Krebs die Patienten hatten, war bestimmend für die Häufigkeit der psychischen Erkrankungen. Am häufigsten waren Brustkrebspatienten betroffen, gefolgt von Patienten mit Krebs im Hals- und Nackenbereich.
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Frau Assoz. Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr. Kathrin Kirchheimer ist Psychoonkologin an der Universitätsklinik für Radioonkologie an der MedUni Wien. Sie erklärt, wie es gelingen kann, mit Hilfe der Psychoonkologie seine Krankheit zu bewältigen.