Hauptsächlich werden die Viren durch den Stich einer infizierten Zecke auf den Menschen übertragen. Eine FSME-Infektion führt nicht zwangsläufig zur Erkrankung – nicht jede infizierte Person entwickelt Symptome. Bei einem schweren Verlauf kann es jedoch zur Entzündung des Gehirns, des Rückenmarks und der Hirnhaut kommen.
- Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine virale Infektionskrankheit, die durch Zecken übertragen wird und das zentrale Nervensystem beeinflussen kann.
- Die Krankheit kann leicht verlaufen, aber auch schwerwiegende Folgen haben – insbesondere wenn das Zentralnervensystem betroffen ist.
- Die Behandlung erfolgt symptomatisch.
- Die Erkrankung ist durch eine Schutzimpfung vermeidbar.
Art | Infektionserkrankung |
---|---|
Ursache | hauptsächlich durch Zeckenstich |
Symptome | In der ersten Phase grippeähnliche Symptome (z.B. Kopfschmerzen, Fieber, Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen) In der zweiten Phase: Hinhautentzündung, Gehirnentzündung, Rückenmarksentzündung mit Symptomen wie Schwindel, Lichtscheue, starke Kopfschmerzen, Zittern der Gesichtsmuskeln, Sprechstörungen, Gehstörungen, Lähmungserscheinungen |
Diagnose | Anamnese, Nachweis von FSME-Virus-Antikörper IgG und IgM im Blut sowie Liquor ("Hirnwasser"), Nachweis des Virus im Blut mittels einer RT-PCR |
Therapie | symptomatische Behandlung |
FAQ (Häufige Fragen)
Was passiert, wenn man FSME hat?
Eine FSME-Erkrankung kann typischerweise in zwei Phasen ablaufen:
Phase 1: In der ersten Phase (ungefähr zwei bis zehn Tage nach dem Zeckenstich) treten grippeähnliche Symptome auf, wie Fieber, Kopfschmerzen, Gleichgewichtsstörungen, Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit, gelegentlich auch Bauchschmerzen.
Dann kommt es zu einem symptomfreien Zeitraum (etwa sieben Tage).
Phase 2: Die zweite Phase der Erkrankung kann bei fünf bis 15 % der Infizierten zu einem Befall des zentralen Nervensystems führen. Dabei kann es zu einer Meningitis (Hirnhautentzündung) oder einer Enzephalitis (Gehirnentzündung) mit oder ohne Myelitis (Rückenmarksentzündung) kommen.
Wie oft muss man eine FSME-Impfung auffrischen?
Es sind drei Impfungen zum Aufbau des Impfschutzes nötig. Die erste Auffrischungsimpfung ist 3 Jahre nach der Grundimmunisierung erforderlich. Weitere Auffrischungsimpfungen werden bis zum vollendeten 60. Lebensjahr alle 5 Jahre, ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle 3 Jahre empfohlen.
Kann FSME von alleine heilen?
Bei 70 bis 90 % der Fälle verläuft die FSME-Erkrankung ohne Symptome oder die zweite Krankheitsphase bleibt aus. Ein sehr schwerer Verlauf der Erkrankung kann zu langdauernden Folgeschäden und bleibenden Behinderungen führen (z.B. Lähmungen, Verlust des Hörvermögens oder epileptische Anfälle).
Österreich zählt zu den am stärksten von FSME betroffenen Ländern in Zentraleuropa. Ein Risiko, sich durch einen Zeckenstich mit FSME zu infizieren, besteht im gesamten Bundesgebiet. Eine FSME-Erkrankung ist meldepflichtig.
In Österreich gibt es seit 1976 die FSME-Schutzimpfung. Seit 1981 findet jedes Jahr eine landesweite Informationskampagne und Impfaktion statt. Die Impfquote liegt bei etwa 85 %. Aufgrund der hohen Durchimpfungsrate konnten die Fallzahlen deutlich gesenkt werden: Während früher zwischen 300 und 700 Menschen jährlich an FSME erkrankten, sind die Zahlen auf 41 bis 216 Infektionen pro Jahr zurückgegangen, wobei eine hohe Virusaktivität im Jahr 2020 beobachtet wurde. Es wird vermutet, dass die COVID-19-Pandemie einen Beitrag zu den hohen Zahlen leistete, da viele Aktivitäten vermehrt ins Freie verlagert wurden. Im Jahr 2023 wurden 109 Fälle gemeldet.
Etwa 30 % der infizierten Personen weisen Symptome auf, während der Verlauf bei den restlichen Fällen asymptomatisch ist. Bei 5-15 % der Betroffenen kommt es zu einer zweiten Krankheitsphase, in welcher das zentrale Nervensystem angegriffen wird.
Die Krankheit tritt abhängig von der Aktivität der virustragenden Zecken vor allem von Frühjahr bis Spätherbst, am häufigsten aber in den warmen Sommermonaten, auf. Bei warmer Witterung können Infektionen vereinzelt auch im Winter auftreten.
Das FSME-Virus wird hauptsächlich durch Zeckenbisse übertragen. Zu den Hauptwirten der Zecken gehören:
- kleine Nagetiere, wie Wühlmäuse und Mäuse,
- aber auch Wild-, Nutz- und Haustiere, wie Hasen, Füchse, Rehe, Schafe, Ziegen, Rinder oder Hunde.
In seltenen Fällen kann eine Infektion auch durch verunreinigte, nicht pasteurisierte Milch von Ziegen oder Schafen, in Ausnahmefällen von Kühen ausgelöst werden. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.
Gewöhnlich bricht die Erkrankung etwa zwei bis zehn Tage nach dem Zeckenstich aus. Ansteckend sind Erkrankte jedoch nicht.
Mehr zum Thema: Zecken » Häufige Fragen & Antworten
Eine FSME-Erkrankung kann typischerweise in zwei Phasen ablaufen.
Phase 1: In der ersten Phase (ungefähr zwei bis zehn Tage nach dem Zeckenstich) treten grippeähnliche Symptome auf, wie:
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Gleichgewichtsstörungen
- Gliederschmerzen
- Abgeschlagenheit
- Gelegentlich auch Bauchschmerzen
Dann kommt es zu einem symptomfreien Zeitraum (etwa sieben Tage).
Phase 2: Die zweite Phase der Erkrankung kann bei fünf bis 15 % der Infizierten zu einem Befall des zentralen Nervensystems führen. Dabei kann es zu einer Meningitis (Hirnhautentzündung) oder einer Enzephalitis (Gehirnentzündung) mit oder ohne Myelitis (Rückenmarksentzündung) kommen mit Symptomen wie:
- starken Kopfschmerzen,
- Lichtscheue,
- Schwindel,
- Konzentrationsstörungen,
- Zittern der Gesichtsmuskeln (Myokomien) und der Extremitäten
- Gehstörungen,
- Sprechstörungen
- Lähmungserscheinungen (Paralyse).
Bei 70 bis 90 % der Fälle verläuft die FSME-Erkrankung ohne Symptome oder die zweite Krankheitsphase bleibt aus. Circa 1 % der Patient:innen mit neurologischen Symptomen verstirbt an der Infektion. Ein sehr schwerer Verlauf der Erkrankung kann zu langdauernden Folgeschäden und bleibenden Behinderungen führen (z.B. Lähmungen, Verlust des Hörvermögens oder epileptische Anfälle). Entgegen einer verbreiteten Meinung können auch bei Kindern sehr schwere Erkrankungen mit langwierigen Folgeschäden und sogar Todesfälle auftreten.
Gefährdet sind vor allem Personen:
- die sich häufig in der freien Natur aufhalten (z.B. im Gras oder bei niedrigen Büschen)
- oder engen Kontakt zu Tieren haben, die sich viel im Freien aufhalten.
- Berufsgruppen wie Jäger:innen, Waldarbeiter:innen, Förster:innen
Bei Personen ab 40 Jahren, aber vor allem bei Senior:innen, besteht zudem ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf der FSME-Erkrankung und Komplikationen.
Zu Beginn wird die Allgemeinmediziner:in sich ausführlich über die Beschwerden erkundigen, um festzustellen, ob die Symptome typisch für eine FSME-Erkrankung sind. Häufig wird die Diagnoseerstellung erschwert, da sich nur wenige Patient:innen an einen Zeckenbiss erinnern können.
Als Untersuchungsmethoden stehen folgende Verfahren zur Verfügung:
- Nachweis von FSME-Virus-Antikörper IgG und IgM im Blut sowie Liquor ("Hirnwasser"),
- Nachweis des Virus im Blut mittels einer RT-PCR (reverse transcriptase polymerase chain reaction), aussagekräftig ab der ersten Krankheitsphase.
Die Therapie erfolgt symptomatisch, was bedeutet, dass ausschließlich die Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen behandelt werden. Eine spezifische antivirale Therapie ist nicht verfügbar. Die Behandlung schwerer Verläufe sollte im Krankenhaus erfolgen.
Hat man eine FSME-Infektion überstanden, ist man zunächst immun und kann sich kein zweites Mal anstecken. Da man jedoch nicht genau sagen kann, wie lang dieser Schutz anhält, sollte man seinen Immunschutz dennoch nach 3-5 Jahren durch eine Impfung auffrischen.
"Hat man eine FSME-Infektion überstanden, ist man zunächst immun. Da man jedoch nicht genau sagen kann, wie lang dieser Schutz anhält, sollte man seinen Immunschutz dennoch nach 3-5 Jahren durch eine Impfung auffrischen."
Um sich vor einer Infektion mit FSME zu schützen, ist eine Zeckenschutzimpfung anzuraten. Da das Risiko eines Zeckenstichs im gesamten Bundesgebiet besteht, wird eine Impfung für alle in Österreich lebenden Personen sowie für Reisende nach Österreich empfohlen. Durch die FSME-Schutzimpfung wird die Bildung von Antikörpern im Körper bewirkt. So kann einer Infektion vorgebeugt werden.
Die FSME-Impfung ist ab dem vollendeten 1. Lebensjahr zugelassen. Es sind drei Impfungen zum Aufbau des Impfschutzes nötig. Die erste Auffrischungsimpfung ist 3 Jahre nach der Grundimmunisierung erforderlich. Weitere Auffrischungsimpfungen werden bis zum vollendeten 60. Lebensjahr alle 5 Jahre, ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle 3 Jahre empfohlen.
Sollte eine Virusübertragung bereits erfolgt sein, kann eine Infektion durch eine nachträgliche Impfung nicht mehr verhindert werden.
Mehr zum Thema: Zeckenschutzimpfung » Wie erfolgt die Immunisierung?
Nach einem Aufenthalt in zeckengefährdeten Gebieten sollte der Körper sorgfältig nach Zecken abgesucht werden. Sollte man eine Zecke am Körper entdecken, sollte diese so rasch wie möglich entfernt werden.
Am besten sind dafür Pinzette oder ein spezielles Zeckenentfernungsinstrument geeignet. Dabei soll die Zecke so nah wie möglich an der Haut gefasst, gerade herausgezogen und nicht gedreht werden. Außerdem sollte kein Öl oder Klebstoff bei der Entfernung verwendet werden. Danach ist es wichtig, die Einstichstelle gründlich zu desinfizieren.
Quiz
Zecken-Quiz
- Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) (11.12.2024)
- Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Impfplan Österreich 2024-2025 (08.01.2025)
- Infektionsschutz: FSME (11.12.2024)
- RKI-Ratgeber: Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) (14.01.2025)
- Gesundheit.gv.at: FSME-Krankheit (Frühsommer-Meningoenzephalitis) (28.09.2020)
- DocCheck Flexikon: Frühsommer-Meningoenzephalitis (11.12.2024)
- AGES: FSME – Frühsommer-Meningoenzephalitis (11.12.2024)
- Deutsche Gesellschaft für Neurologie: S1-Leitlinie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) (11.12.2024)