Forscher der Universität Heidelberg sind davon überzeugt, dass die falsche Schluck-Technik für die meisten Probleme bei Tabletteneinnahme verantwortlich zu machen ist. Dazu ließen sie 151 Erwachsene Placebo-Tabletten in unterschiedlichen Größen und Formen schlucken, um zu beobachten, mit welchen Techniken die wenigsten Beschwerden auftreten. Die richtige Technik bei der Einnahme von Tabletten vereinfacht das Schlucken demnach um 88,6 % und könnte dazu führen, dass Patienten verschriebene Medikamente zuverlässiger einnehmen. Das könnte den Gesundheitszustand bei chronisch Erkrankten wesentlich verbessern.
Die Vorwärts-Neige-Technik erwies sich für viele Probanden als effektiv – hier tun sich Betroffene um 88,6 % leichter, Tabletten zu schlucken.
So funktioniert die Vorwärts-Neige-Technik:
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Tablette / Kapsel auf die Zunge legen
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einen Schluck Wasser einnehmen
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Kopf nach vorne neigen
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in dieser Position schlucken
Bei der Pop-Bottle-Technik wird die Tablette mit Hilfe einer Wasserflasche eingenommen. Das Schlucken soll dadurch um 59,7 % einfacher sein.
So funktioniert die Pop-Bottle-Technik:
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Plastikflasche mit Wasser vorbereiten
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Tablette / Kapsel auf die Zunge legen
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Lippen umschließen Öffnung der Wasserflasche
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Wasser kräftig einsaugen (wenn die Flasche einknickt, war es richtig)
Dadurch rutscht die Tablette automatisch mit dem Wasser in den Magen, ohne im Halsinneren zu kratzen.
Viele Menschen, die Tabletten schlucken müssen, gehen davon aus, dass es hilfreich ist, den Kopf beim Schlucken in den Nacken zu legen. Das ist jedoch eher schädlich. Es kommt zu einer Verengung der Speiseröhre, wodurch die Tabletten schwieriger in den Magen gelangen.
Mit den neu erlernten Techniken gelang es aber fast allen Versuchsteilnehmern, die Tabletten und Kapseln relativ problemlos einzunehmen. Die Forscher der Universität Heidelberg schlagen deshalb vor, dass Ärzte in Zukunft Patienten gezielt erklären sollten, wie das Schlucken von Medikamenten richtig gemacht wird. Eine einfache Veränderung in der Technik könnte indirekt große Wirkung zeigen, da sich Patienten bei geringeren Schluckbeschwerden eher an medikamentöse Therapievorschläge halten.