Trotz Bemühungen von Hilfsorganisationen bekommen HIV-positive Menschen nicht überall die benötigte Therapie. In Zentraleuropa und Nordamerika sind 51 % der Betroffenen in Behandlung, in Nordafrika aber nur 11 %. Mit einer adäquaten HIV-Therapie können Erkrankte gesunde Kinder haben, einer Arbeit ihrer Wahl nachgehen und sich auf eine hohe Lebenserwartung freuen. Durch Fehlinformationen und Vorurteilen kommt es jedoch leider nach wie vor zu der Ausgrenzung Betroffener. Diese 10 Fakten geben Einblick in die Situation zu HIV / AIDS weltweit und in Österreich.
Weltweit sinkt die Zahl der Neuinfektionen mit HIV jährlich. Die Lebenserwartung Betroffener kann glücklicherweise dank guten medizinischen Therapien gesteigert werden. Doch nicht überall sind die Neuinfektionen rückläufig. In Osteuropa und Zentralasien hat sich die Zahl der Menschen mit HIV / AIDS in den letzten Jahren um ein Vielfaches erhöht.
Für einen HIV-Schnelltest reicht schon ein einziger Tropfen Blut aus dem Ohrläppchen oder der Fingerkuppe aus. Nach 15 - 30 Minuten liegt ein Befund vor. Da es zu "falsch positiven" Ergebnissen kommen kann, sollte das Ergebnis des Schnelltests durch einen Test im Labor abgesichert werden. Ein Schnelltest kostet 26 Euro. Die Aids Hilfe Wien führt Tests durch. Sie berät und betreut Betroffene bei einem positiven Testergebnis.
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Durch effektive Medikamente ist HIV / AIDS heute, wenn auch nicht heilbar, doch zumindest gut behandelbar. Je früher die Therapie beginnt, desto besser ist später die Lebensqualität. So ist die Lebenserwartung unter guten Behandlungsvoraussetzungen ähnlich hoch wie bei einem nicht infizierten Menschen. HIV / AIDS ist jedoch nicht heilbar und bereitet vielen Erkrankten medizinische, soziale und psychologische Probleme – deshalb ist eine gute Vorbeugung sehr wichtig.
Trotz laufender Aufklärungsarbeit werden viele Menschen mit HIV / AIDS immer noch sozial ausgeschlossen und beruflich benachteiligt. In einem Bewerbungsverfahren dürfen Arbeitgeber:innen in den meisten Berufen keine HIV-Tests verlangen (Ausnahmen: Pilot:innen, Chirurg:innen). Leider erhalten viele Menschen mit HIV / AIDS aufgrund ihrer Krankheit eine Arbeitsstelle nicht, oder werden in ihrem bestehenden Arbeitsverhältnis diskriminiert bis hin zur Kündigung. Das ist laut Arbeiterkammer illegal und sollte gemeldet werden, auf Wunsch auch anonym. Die Aids Hilfe Wien bietet hier eine gute Anlaufstelle. Werden Kolleg:innen aufgrund ihrer Erkrankung benachteiligt, hilft es aber auch, sich offen solidarisch zu zeigen.
In Österreich lebt die Hälfte der HIV-Betroffenen in Wien. Zwei Drittel der HIV-Erkrankten sind Männer. Bei ungeschütztem heterosexuellen Geschlechtsverkehr ist jedoch die Übertragung von Mann auf Frau doppelt so wahrscheinlich wie umgekehrt.
In Österreich erhalten täglich 1 - 2 Menschen die Diagnose, HIV positiv zu sein. Die Zahl der Neudiagnosen sinkt leicht. Unter 10 % der Neudiagnosen entstehen in Österreich durch Drogengebrauch mit geteiltem Spritzenbesteck. Die restlichen Übertragungen sind auf ungeschützten Geschlechtsverkehr (Vaginal-, Anal- und Oralverkehr) zurückzuführen.
Dank moderner medizinischer Maßnahmen können Menschen mit HIV / AIDS trotz ihrer Erkrankung eigene, nicht-infizierte Kinder bekommen. Idealerweise sollte spezialisiertes medizinisches bereits vor einer geplanten Schwangerschaft aufgesucht werden, um die Therapie dementsprechend anpassen zu können. So wird eine Übertragung des Virus auf das Baby vermieden. Ist die Mutter HIV-positiv, darf sie allerdings nicht stillen, da die Muttermilch Viren enthält.
Es gibt zwei unterschiedliche HI-Viren:
- HIV-1 wurde als erstes im Jahr 1986 entdeckt und gilt als deutlich ansteckender. Die meisten Menschen weltweit sind an diesem Virus erkrankt.
- HI-Virus-2 ist hauptsächlich in Westafrika zu finden.
Beide Viren lösen jedoch bei Ansteckung dieselbe Krankheit aus.
Einige wenige Menschen haben eine genetische Mutation namens "Delta32", die sie gegen eine HIV-Infektion praktisch immun macht. Diese genetische Veränderung hat sich in Nordeuropa entwickelt. Da aber weniger als 1 % aller Menschen Delta 32 besitzen, ist die Verwendung von Kondomen beim Sex die einzige Möglichkeit sich vor einer Übertragung zu schützen. Wissenschafter:innen beschäftigen sich aber mit Delta 32 und hoffen, künftig daraus einen Impfstoff gegen HIV entwickeln zu können.
Ob jung oder alt, Mann oder Frau, heterosexuell oder homosexuell: HIV kann alle treffen. Eine Ansteckung kann erfolgen über
- Blut,
- Muttermilch,
- Sperma
- oder Scheidensekret.
Schweiß, Speichel, Tränen, Harn, Stuhl, Bronchial- und Nasensekret sind nicht infektiös. Im alltäglichen Umgang mit HIV-positiven oder an AIDS erkrankten Menschen ist also keine Ansteckung zu befürchten.
Mehr zum Thema: HIV / AIDS » Was ist der Unterschied?
- Statistik zu HIV/AIDS in Österreich, Aids Hilfe Wien (11.12.2020)
- Interview mit Philipp Dirnberger, Geschäftsführer der Aids Hilfe Wien am 01.12.2014